216 Die Gründung der Liga gegen Imperialismus und für nationale Unabhängigkeit,
danke, daß sie als die große Masse der Unterdrückten zusammengehören und
daß nur in einer gemeinsamen Arbeit, in einem gemeinsamen Kampf die ge-
meinsame Not beseitigt werden kann.
Das war es, was die Delegierten nach Brüssel führte, das klang aus allen
Reden, Ansprachen, Referaten wieder. Alle, die wir hier versammelt sind, ob
schwarz oder gelb, ob braun oder weiß, ob politisch oder religiös eingestellt,
erklären: wir sind hierher gekommen, um gemeinsam eine mächtige Waffe
zu schmieden gegen den gemeinsamen Feind, den Imperialismus, der uns all-
überall in gleicher Weise unterdrückt, in Europa wie in Asien, in Afrika wie:
in Amerika.
Das Interesse, das der Kongreß gefunden hat, geht aber weit über den
Rahmen der hier anwesenden Delegierten hinaus. Der Besuch des Kongresses
spiegelt nicht den ganzen Umfang, den die Bewegung der Liga gegen Impe-
rialismus heute angenommen hat, wieder. Viele Delegierte wurden von
starken Organisationen gewählt, konnten aber Brüssel nicht erreichen. Ent-
weder waren ihre Reisevorbereitungen zu spät getroffen oder, was meistens
der Fall war, Polizei und Regierung verhinderten die Ausreise. Dazu
kommen finanzielle Schwierigkeiten. Die einzelnen Delegationskosten mußten
durch Sammlungen unter den mit unserer Bewegung sympathisierenden Ar-
beitern aufgebracht werden. Umso größer ist der Erfolg zu veranschlagen,
daß es gelang, trotz aller Schwierigkeiten und Erschwerungen fast 200 Dele-
gierte in Brüssel zu vereinigen. Selten hat ein Kongreß getagt, der so ver-
schiedenartige Gruppen und gleichzeitig so autoritative Vertreter vereinigte,
wie der Brüsseler Kongreß. Wir haben in unserer Mitte die Delegierten der
chinesischen Nationalregierung begrüßt, der chinesischen Kuomintang-
Partei, der chinesischen Gewerkschaften, die Vertreter der chinesischen
Volksarmee, der stärksten Volksarmee, die in den letzten Monaten mit bei-
spielloser Hingabe für die Befreiung ihres Volkes kämpfte. Zum ersten-
mal haben sich die chinesischen Vertreter mit autoritativen Vertretern des
indischen Volkes getroffen. Es ist ein historischer Moment, daß sich der Ver-
ireter des Allindischen Nationalkongresses, unser Kamerad und Freund
Jawahar Lal Nehru, mit den chinesischen Vertretern und mit den Delegierten
anderer Länder und Erdteile auf dem Kongreß in Brüssel eingefunden hat
und sie sich brüderlich die Hände reichen. Die Vereinigung der chine-
sischen und indischen Delegierten ist einer der wichtigsten und größten Er-
folge weltgeschichtlicher Bedeutung unserer Tagung. — Aber auch aus
Südafrika sind drei Delegierte zum Kongreß geeilt: Colraine vom süd-
afrikanischen Gewerkschaftsbund und zwei Delegierte der Negerorganisa-
tionen,
Fast in keinem Lande ist der Kampf zwischen schwarzen und weißen
Arbeitern so erbittert wie in Südafrika. Der lachende Dritte ist der Impe-
rialismus. Der Brüsseler Kongreß wird dazu dienen, diese Gegensätze