inwieweit sein Unterhaltungsbedürfnis durch die Lektüre geför-
dert werden kann. Der Rezensent, der die Interessen des Buch-
händlers vertritt, muß daher zweifellos bei wissenschaftlichen
Büchern anders verfahren als bei schöngeistigen. Der subjektive
Charakter der Rezension (dieser subjektive Charakter tritt
auch im kombinierten Waschzettel zutage) bleibt aber an
und für sich betrachtet in allen Gebieten in gewisser Weise wert-
voll, da das Publikum immer dadurch gewonnen wird, daß die
Bedeutung des Buches für neue Zwecke unterstrichen wird, wenn
auch der subjektive Waschzettel, wie wir sahen, in vielen Fällen
ungenügend ist. Der Rezensent schätzt natürlich die Wasch-
zettel am höchsten, die ihm die besten Dienste zu leisten scheinen,
das sind die objektiven und besonders die kombinierten. Will
er aber über schöngeistige Bücher eine buchhändlerisch
zweckmäßige Rezension schreiben, so darf er das subjektive Mo-
ment und die erforderliche Zurückstellung des objektiven nicht
außer acht lassen. In diesem Fall gewinnt daher der subjektive
Waschzettel für ihn einen besonderen Wert. Der Buchhändler
wird bei wissenschaftlichen Werken den kombinierten, bei schön-
geistigen den subjektiven Waschzettel bevorzugen.
Die bisher erwähnten Versuche wurden von Frau Dr. Eka-
tharina Krück aus Sofia durchgeführt und sind in ihrer Disser-
tation !) mitgeteilt. Andere Untersuchungen wurden in meinem
Institut von Frl. Dr. Maria Schorn ausgeführt. Sie bezogen sich
zunächst auf Romane, und zwar auf die Frage nach der Werbe-
kraft verschiedener im Waschzettel betonter Tatsachen. Schon
die Untersuchungen von Frau Dr. Krück erörtern ja dieses
Problem. Die nun zu behandelnden Studien gehen aber über die
Krückschen Untersuchungen hinaus. Es wurden acht Wasch-
zettel über ein und denselben Roman (Josef Ponten, Die Insel)
') E. Krück, Zur Psychologie der Buchreklame. Würzburger Dissertation
1925. (Nicht gedruckt, Schreibmaschinenexemplar auf der Würzburger
Universitätsbibliothek.)
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