I. Abschnitt.
Belegschaft und Wechsel des Schichtsystems.
$ 9. Die Belegschaftsstatistik der Werksleitung.
Bei der Untersuchung der Belegschaftsstatistik, die die
Werksleitung aufgestellt hatte, richtete sich das Augen-
merk wieder vor allem auf die direkt am Hochofen selbst
beschäftigten Arbeitergruppen, um über deren Umgestal-
tung, soforn sie als Folge einer Arbeitszeitveränderung
aufzufassen war, nach Form und Umfang ein klares Bild
zu erhalten. An sich müßte theoretisch bei Übergang zum
Dreischichtensystem eine Erhöhung der Belegschaft um
50% in Erscheinung treten, während eine Rückkehr zum
Zweischichtensystem eine Verminderung der Belegschaft
um */, zur Folge hätte. In den Erhebungen der Werks-
leitung findet sich jedoch die Feststellung, daß die Gesamt-
belegschaft des Hüttenwerkes bei einem Friedensstand
= 100%, *) unter dem Zweischichtensystem durch Ein-
führung der achtstündigen Arbeitszeit Ende 1918 allmählich
bis auf etwa 192%, im Jahre 1923 gestiegen sei, während
bei Wiedereinführung der Friedensarbeitszeit eine ganz
erhebliche Senkung vorgenommen werden konnte ?). Analog
wird für den Hochofenbetrieb erwiesen, daß 1923 eine Be-
legschaft in Höhe von 200%, beschäftigt war gegenüber
einer Friedensziffer = 100%, d. h. die Einführung des
Achtstundentages habe nicht etwa eine Vermehrung der
Belegschaft um 50%, wie sich theoretisch errechne, ge-
bracht, sondern um 100%, %. Damit werden die starken
Verschiebungen der Belegschaftszahlen ausdrücklich auf die
1) Die konkreten Zahlen wurden in Verhältniszahlen umgerechnet
(vgl. S. 9 oben). .
2?) Aus der Denkschrift des Hüttenwerkes.
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