Object: Die Bodenreform im Lichte des humanistischen Sozialismus

Die Verstaatlichung der Bergwerke. 
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Vor allem ist es ferner notwendig, die Lage der Berg 
arbeiter zu verbessern. Es wird möglich sein, wenn 
durch billige Ablösung der Wert der „Gerechtsame,,, wie 
man hier die Grundrente nennt, gesunken ist, einen Teil 
derselben den Bergarbeitern als Erhöhung ihres Lohnes 
zukommen zu lassen. Wir wollen nicht gerade sagen, daß 
der Lohn absolut zu gering sei; aber relativ ist er nicht 
einmal ein auskömmlicher, sowohl gegenüber den in die 
Höhe getriebenen Kohlenpreisen, als ganz besonders im 
Verhältnis zu den Preisen der Lebensmittel, Mieten usw. 
Hier wird auch für die Bergarbeiter ihre volle Solidarität 
mit den Lebensinteressen aller Volkskreise zum Ausdruck 
kommen; hier wie überall heißt es: Einer für alle, alle 
für einen. Der sinkende Zinsfuß, die sinkende Grundrente, 
auf die durch vorsichtige Rückkehr zum Freihandel durch 
Übernahme des Grundkredites auf den Staat usw. noch 
weiterhin zu wirken ist, werden den Bergarbeitern in 
direkt höhere Vorteile bringen, als es direkt die Lohner 
höhung vermag. Nichts Treffenderes aber als die Lage der 
Bergarbeiterbevölkerung heute und in Zukunft kann zur 
Kritik jener Bodenreformbestrebungen herangezogen werden, 
welche glauben, daß die Grundrente im Reformstaate noch 
steigen werde. Wenn der, sagen wir, Preis der Bergwerke, 
des Ackerlandes, des Hausgrundes usw. noch weiter stiege, 
wo sollte dann wohl ein Lohn für diese Arbeiter, welche 
lediglich Naturprodukte an das Tageslicht holen, festzusetzen 
sein, der irgendwie auskömmlich wäre! Nun, derartige Ge 
danken sind so töricht, daß sie einer Widerlegung eigent 
lich gar nicht einmal bedürfen. Was es im übrigen mit 
der Verteilung der vom Staate eingezogenen, in der Vor 
stellung so enorm emporgeschnellten Grundrenten für eine 
Bewandnis haben würde, können wir heute im kleinen an 
■der sogenannten lex Huene sehen. Es würde die reine 
Ochlokratie entstehen, denn der Faullenzer hätte ja in
	        
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