Untersuchung von Gesteinen und deren Verwitterungs-Erzeugnissen.
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Eeldspat, Glimmer, Augit, Hornblende usw.) berechnen, wie dieses unter „Boden“ S. 34
beschrieben ist. Hierbei empfiehlt es sich, wenn ein Gemisch verschiedener Mineralien vor-
liegt, diese mechanisch nach S. 21 u. f. zu trennen und als solche zu bestimmen.
Bei der Untersuchung der Gesteine ist außer der vorstehenden Bausch-Unter
suchung noch folgendes zu beachten:
Manche Silikate, wie die wasserhaltigen Zeolithe, werden schon durch heiße
konzentrierte Salzsäure zersetzt; letztere kann daher mit gutem Erfolg hei der
Untersuchung von zeolithartigen, kristallinischen Gesteinen, wie z. B. von
Basalt, Phenolith, vulkanischen Laven usw., verwendet werden. Andere
Silikate, wie Magnesiaglimmer, werden von heißer konzentrierter Salzsäure nur
wenig, dagegen mehr oder weniger stark von heißer konzentrierter Schwefelsäure
angegriffen; z. B. gibt mancher noch unverwitterte glimmerreiche Sandstein
an kochende konzentrierte Salzsäure kaum eine Spur von Magnesia ah, während
heim Erhitzen des Gesteinspulvers (oder des Rückstandes von der Behandlung mit
heißer Salzsäure) mit konzentrierter Schwefelsäure eine merkliche Menge Magnesia
in Lösung geht. In diesem Falle kann man aus der gefundenen Magnesia durch
Multiplikation mit 3,355 annähernd die Menge des vorhandenen Magnesiaglimmers
berechnen.
4. Aufschließung mit Borsäure (yergl. S. 35).
5. Bestimmung des Quarzgehaltes. Nach A. Müller 1 ) hat man in der
Behandlung mit Phosphorsäurelösung hei bestimmter Temperatur ein geeignetes Mittel,
direkt den Quarzgehalt der Ackererden und gemischten Gesteine quantitativ zu be
stimmen, indem hierbei alle Silikate unter gallertartiger Ahscheidung der Kiesel
säure zersetzt werden, der Quarzsand aber keine Veränderung erleidet, wenn die
Behandlung nicht eine zu lange und die Temperatur nicht eine zu hohe ist.
Man bedient sich am besten einer sirupartigen Phosphorsäure, welche durch
Abdampfen auf 38—37 °/ 0 aus offizineller Säure' von 1,13—1,18 spezifischem Ge
wicht dargestellt wird. Säure, welche über diesen Gehalt eingedampft ist, hat das
Unangenehme an sich, daß sie bei gewöhnlicher Temperatur kristallinisch erstarrt
und also vor der Anwendung erwärmt werden muß.
Das aufzuschließende Gestein muß fein gepulvert werden, braucht jedoch
nicht geschlämmt zu sein. Je nach dem Gehalt an Silikaten bedarf es einer ver
schieden großen Menge Phosphorsäurehydrat, für 0,5—1 g des Materials wenigstens
15—-20 g; sonst verdickt sich die Masse zu sehr durch die abgeschiedene kleister
artige Kieselsäure. Man erhitzt die Masse in einem Platinschälchen in einem ge
eigneten Apparate (Luftbad usw.) bis auf 190—200° und behandelt bei dieser
Temperatur unter fleißigem Umrühren mit einem Platinspatel 5—6 Stunden lang.
Hierauf wird die erkaltete Schmelze allmählich und unter wiederholter Sedimentation
und Dekantierung mit Wasser und einprozentiger Natronlauge ausgekocht, der
Bodensatz auf einem Filter gesammelt und der Quarz mit Säure, Alkali, Säure und
Wasser rein gewaschen.
Bei eisen- und tonreichen Gesteinen ist es gut, der ersten Natronlauge etwas
Seignettesalz zuzusetzen. Das Trtibfiltrieren verhindert man durch Auswaschen
der kieselsäurehaltigen Natronlauge mit reiner Sodalösung, der Säurelösung mit
einer Lösung von salpetersaurem Ammon. Der Quarzrückstand nimmt bei einer
wiederholten mehrstündigen Behandlung mit Phosphorsäure nur sehr unbedeutend an
Gewicht ab. Derselbe wird mittels des Mikroskopes und durch Verflüchtigung
mittels Flußsäure auf Reinheit geprüft. Man kann auch natürliche Bodenarten nach
9 Journ, f. prakt. Chemie 98, 14.
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