Full text: Die Tätigkeit des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk in den Jahren 1920 - 1927

war nach dem bisherigen Verfahren das Aufkommen der Kulturlasten ein unzulänglicher 
Ausgleich gegenüber den erforderlichen Leistungen. Die Lasten wurden daher nicht mehr 
in absoluten Massen, sondern in Verhältniszahlen zum Bauwerte bezw. den Leistungen 
errechnet. 
Die Verbandstätigkeit machte wiederum die Herstellung bezw. Durcharbeitung vor: 
handener Karten und Pläne durch die Vermessungsabteilung erforderlich. Durch die Auf- 
stellung eines Musterfluchtlinienplanes wurde die einheitliche Darstellung im Verbandsge- 
biete vorbereitet. Ein Festpunktverzeichnis für das gesamte Gebiet konnte herausgegeben 
und die Durchführung des Leitnivellements größtenteils verwirklicht werden. Ferner wurde 
ein erster Vorschlag zu einem einheitlichen Plan des Verbandsgebietes den größeren Ver- 
messungsämtern zur gutachtlichen Aeußerung zugestellt. 
Unter den verkehrstechnischen Arbeiten war die Festlegung neuer Verkehrsbänder 
von besonderer Bedeutung. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Linien Buer— Wesel 
und Gladbeck-—Dinslaken der Reichsbahn. In Verbindung mit den Uebersichtsplänen von 
Bochum, Bottrop, Dortmund, Gelsenkirchen und Recklinghausen wurden besondere Verkehrs- 
pläne hergestellt. Die Reichsbahnverwaltung hat die Pläne für umfangreiche Neu- und 
Umbauten zur Festsetzung von Verkehrsbändern dem Verbande vorgelegt. 
Hierneben wurden Verbesserungsvorschläge für verschiedene bestehende Bahnlinien 
bearbeitet bezw. unterstützt und auf eine zweckmäßige Ausgestaltung der Fahrpläne ständig 
hingewirkt. 
Von großgewerblichen Betrieben (Hibernia, Friedrich-Alfred-Hütte, Zellstoffabrik 
Walsum, Rhein. Stahlwerke Bottrop) wurden Anschlußbahnen geplant, für welche die Flucht. 
inienverfahren vom Verbande eingeleitet wurden. 
Die Entwurfsarbeiten für die geplanten elektrischen Ueberlandbahnen Gelsenkirchen— 
Hattingen, Essen—Bochum, Wesel—Moers wurde in Angriff genommen bezw. zum Ab- 
schluß gebracht. Die Planungsarbeiten für die geplante Städtebahn wurde unter Mitwirkung 
des Verbandes fortgesetzt und durch Festlegung von Verkehrsbändern gefördert. Des- 
gleichen wurden für einige Straßenbahnstrecken Verkehrsbänder fluchtlinienmäßig festge- 
setzt und durch vermittelnde Eingriffe des Verbandes die infolge der wirtschaftlichen Not- 
lage unrentierlichen Straßenbahnen vor der Stillegung bewahrt. 
Durch Einleitung von Fluchtlinienverfahren wurde die Anlage von Flughäfen bei 
Sterkrade. Gelsenkirchen. Wanne, Herten, Dortmund, Brackel sichergestellt. 
Geschäftsjahr 1923 
Infolge der Einwirkungen der Ruhrbesetzung ging die Einwohnerschaft Ende des 
Jahres 1923 auf 3848026 zurück. 
Der Bestand der Mitgliedskreise blieb unverändert. Der Kreis Gelsenkirchen-Stadt er- 
fuhr eine Zunahme durch Zuteilung des größeren Teiles von Rotthausen (Gesetz vom 
18. Dezember 1923), der damit aus dem Landkreis Essen ausschied. 
Von besonderer Bedeutung war das Auftreten des Verbandes nach außen durch Be- 
schickung der Internationalen Städtebauausstellung in Gotenburg. 
Durch die Besetzung war die Durchführung der Verbandsgeschäfte außerordent- 
lich erschwert, insbesondere machte sich das Fehlen der Fernsprech- und Eisenbahnver- 
bindung störend bemerkbar. Ein großer Teil Abgeordneten zur Verbandsversammlung und 
der Mitglieder des Verbandsausschusses waren ausgewiesen. Die Durchführung der Auf- 
gaben der Verbandsversammlung und des Verbandsausschusses war daher nur auf Grund 
eines besonderen Notgesetzes (vom 4. Tuni 1923) möglich. 
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