Full text: 10 Jahre Wiederaufbau

DER LANDESVERBAND DER KRANKENKASSEN IN TIROL 
Kreiskrankenkasse Innsbruc. 
Die Kreiskrankenkasse Innsbruck, gegründet im 
Jahre 1880, ist die derzeit größte Krankenkasse des 
Landes Tirol. Im Jahre 1918 betrug der Mitglieder- 
stand 3824, Finde Dezember 1927 rund 18.000. Diese 
Kasse besitzt in der Museumstraße 33 ein eigenes 
Haus, dessen Ankauf im Jahre 1926 zur zwingenden 
Notwendigkeit wurde. Nach dem Kriege ging in 
Deutschösterreich das Bestreben dahin, an Stelle der 
verschiedenen Betriebs- und Genossenschaftskassen, 
große leistungsfähige Territorialkassen (Kreiskranken- 
kassen) zu bilden. Die einstige Bezirkskrankenkasse 
Innsbruck wurde daher im Jahre 1920 in eine Kreis- 
krankenkasse umgewandelt und ihre Wirksamkeit auf 
die Bezirke Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land er- 
streckt und hat außer der Zentrale in Innsbruck 
noch Ortsstellen in Deutsch-Matrei, Hall, See- 
feld, Telfs und Zirl. Zum Hause selbst gehört noch 
ein geräumiger Hof samt Stöckelgebäuden, in welches 
bei Eintritt besserer finanzieller Verhältnisse, das in 
einem anderen Haus eingemietete eigene Röntgen- 
institut und ein eigenes zahntechnisches Am- 
bulatorium untergebracht werden sollen. 
Das vierjährige Massenmorden des Krieges hatte 
auch die Kassen nicht mit seinen Folgen verschont, 
kehrten doch viele Menschen, an ihrer Gesundheit 
schwer geschädigt zurück, und nun fiel den Kranken- 
kassen die Aufgabe zu, hier mit ihren Mitteln helfend 
und heilend einzugreifen. 
Im Lande Tirol war es die damalige Bezirkskranken- 
kasse Innsbruck, die als erste Krankenkasse des Landes 
das finanziell schwere Opfer brachte und in der Nähe 
von Innsbruck — in Egerdach-Amras — ein Privathaus 
ankaufte und dieses als Erholungsheim für seine 
Mitglieder verwendete. Die gestellte Aufgabe wurde 
zum Wohle der Kranken und jener, die sowohl durch 
Unterernährung als auch durch die Kriegsstrapazen 
an ihrer Gesundheit schweren Schaden gelitten, 
glänzend gelöst. Im Frühjahr 1918 wurde das Erholungs- 
heim seiner Bestimmung übergeben und es konnten 
schon im ersten Jahre 45 Patienten durch 1105 Tage 
sich in diesem von herrlichen Tannen- und Nadel- 
wäldern umgebenen Heim aufhalten, und — woraut 
ja die Kasse den größten Wert legte — hei reichlicher 
Verpflegung ihre geschwächte Gesundheit wieder 
herstellen und neue Kraft und neuen Mut für den 
weiteren Daseinskampf schöpfen. Die von Jahr zu 
Jahr größer werdenden Ansuchen um Aufnahme in 
dieses Wohlfahrtsinstitut sind der beste Beweis von 
dem ungeheuren Werte dieses Heimes für die Mit- 
glieder der Kasse. Waren es im Jahre 1918 45 Per- 
sonen, die Aufnahme finden konnten, so stieg die 
Zahl der Patienten von Jahr zu Jahr, um 1926 mit 
316 Personen und 6402 Verpflegstagen die Höchst- 
zahl zu erreichen. Die Auslagen für die erste Saison 
betrugen im Jahre 1918 15.000 Kronen, im Jahre 1927 
38.000 Schilling. 
Außer in diesem Heime ermöglicht es die Kreis- 
<rankenkasse Innsbruck alljährlich zirka 50 Personen, 
sich durch zwei bis drei Monate in den Lungen- 
heilstätten Grafenhof (Salzburg) und Gais- 
bühel (Vorarlberg) aufzuhalten. Nach Badgastein, 
Bad Hall und Bad Schallerbach wurde ebenfalls 
alljährlich die gleiche Anzahl von Kranken zu drei- 
is vierwöchentlichem Kuraufenthalt geschickt‘ und 
lamit viel Leid und Schmerz gelindert. 
Im Jahre 1026 errichtete die Kreiskrankenkasse 
'nnsbruck ein eigenes Röntgenambulatorium, 
las, mit den besten Apparaten ausgestattet, den Er- 
wartungen in jeder Hinsicht vollkommen entspricht. 
n diesem Institute werden außer den Röntgenauf- 
ıahmen aller Art auch Quarzbestrahlungen, Diathermie- 
behandlungen und Heißluftbäder gewährt. Im No- 
vember 1926 eröffnet, konnten. bis Ende 1927 schon 
3618 Patienten mit 14.005 Behandlungen vorgenommen 
werden. Die Kosten beliefen sich auf S 27.519.—. Die 
bedürftigen Mitglieder der dem Verbande ange- 
schlossenen Kassen haben je nach Möglichkeit, An- 
spruch auf die vorangeführten wohltätigen Einrich- 
ungen dieser Kasse, und es werden von den Ver- 
5andskassen an die Kreiskrankenkasse Innsbruck 
aierfür die Selbstkosten vergütet. 
Allgemeine Arbeiter-Kranken- und Unter- 
stützungskasse, Innsbruc. 
Als zweitgrößte Krankenkasse des Landes Tirol 
ist die Allgemeine Arbeiter-Kranken- und 
Unterstützungskasse in Innsbruck mit ihren 
derzeit noch bestehenden Ortsgruppen in Achenkirch, 
Brixlegg, Fieberbrunn, Hopfgarten, Jenbach, Kitzbühel, 
_ienz, Matrei, Schwaz und Wattens anzusehen. Diese 
Krankenkasse ist die älteste Tirols, sie wurde im 
Jahre 1877 gegründet und feierte im Jahre 1027 das 
50. Jahr ihres Bestandes. Der Mitgliederstand betrug 
m Jahre 1018 12.512, hat sich aber durch die am 
„ Februar 1923 erfolgte Abgabe der versicherungs- 
»flichtigen Mitglieder im Gebiete der Stadt Innsbruck 
an die Kreiskrankenkasse Innsbruck vermindert, so 
laß dieser Kasse im Jahre 1027 nur noch 7479 Mit- 
zlieder angehörten. Diese Kasse hat aber auch außer 
dieser Vereinigung, getreu ihrer Tradition, seit jeher 
die Vervollkommnung der Krankenversicherung im 
‚ande Tirol wirksam gefördert und aus diesem Be- 
streben heraus schon im Jahre 1919, zwölf ihrer Orts- 
zruppen in Vorarlberg auf Grund freiwilliger Ver- 
äänbarung den zuständigen vier Bezirkskrankenkassen 
lieses Landes zugeführt: so hat sie auch weiters die
	        
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