höhle von Peggau-Semriach in Steiermark ist, die mit
ihren prachtvollen Tropfsteinbildungen und Formen in
vieler Beziehung nicht weit hinter der weltberühmten
Adelsberger Grotte zurücksteht. Vorbildliche Wepg-
anlagen machen die österreichischen Schauhöhlen für
'ıedermann leicht zugänglich. Einzig und allein die
alpinen Höhlen kranken daran, daß ihre Eingänge
relativ hoch über der Talsohle liegen und auch die zu
hnen hinaufführenden Reitsteige ein gewisses Maß von
Ausdauer zu ihrer Begehung erfordern.
Vor den Toren der Schauhöhlen sind mitten in
prachtvoller alpiner Landschaft mit entzückenden Fern-
»licken auf Tal und Berg bequeme und gut einge-
‘ichtete Unterkunftshäuser entstanden, die auf das
ıeste für die Besucher sorgen.
Eine Anzahl : österreichischer Schauhöhlenunter-
ı1ehmungen. hat auch bereits zur Beleuchtung ihrer
Töhlen elektrisches. Licht eingeführt. So wurden
ı1ach wohlerwogenen Plänen und vielfachen Versuchen
‚on ersten Beleuchtungstechnikern die Beleuchtungs-
:Örper in der jüngst mit elektrischem Lichte ausge-
tatteten‘ Dachsteinrieseneishöhle in einer für spätere
löhlenerschließungen geradezu vorbildlichen Art und
Veise placiert.
Das immer steigende Interesse des. In- und Auslandes
in diesen Naturdenkmalen ließen den Ruf nach ent-
prechenden Maßnahmen zum dauernden gegenwärtigen
ınd künftigen Schutze dieser wertvollen Naturphänomene
mmer lauter werden. So entschlossen sich die im Haupt-
erbande deutscher Höhlenforscher vereinigten Fach-
'erbände, ein Gesetz zum Schutze von Naturhöhlen im
Jationalrate einzubringen. Der Gesetzestext wurde unter
ührung des Bundesministeriums für Land- und Forst-
virtschaft von den beteiligten Ämtern, den Fachkorpora-
ionen und Vertretern der einschlägigen Wissenschaften
»eraten und erstellt, der parlamentarischen Behandlung
ınterzogen, verabschiedet und im Bundesgesetzblatt
vr. 169 als „Bundesgesetz vom 26. Juli 1928 zum Schutze
‚on Naturhöhlen (Naturhöhlengesetz)” publiziert. Mit
Phot. F, A, Saal, München
Fisriesenwelt im Tennengebirge, Die große Kistraube
rechtzeitig Einhalt zu tun. Welchen Aufschwung die
Höhlenunternehmungen in Oesterreich in den letzten
Jahren genommen hatten, beweist die Tatsache, daß so-
wohl die Eisriesenwelt im Tennengebirge als auch die
Dachsteinhöhlen bei Obertraun eine jährliche Besucher-
ziffer von rund 15.000 Besuchern aufweisen und diese Zahl
aur deshalb heute noch nicht überboten werden kann,
weil die immerhin langwierigen Aufstiege den Besuch der
Höhlen für das breite nichttouristische Publikum einst-
weilen noch schwer möglich machen. Tatsächlich besitzt
aber auch Oesterreich in seinen riesigen alpinen Fis-
und Felshöhlen und in seinen ausgedehnten Tropfstein-
höhlen erdgeschichtliche Naturdenkmale außergewöhn-
‘'icher Qualitäten und Dimensionen. Nicht nur die ins
gigantische gesteigerte Ausdehnung der
Objekte, die im Einzelfalle bis über 30.000
Meter beträgt, ist es, die faszinierend auf
den Fachmann und Laien wirkt, auch die
Häufung kirchengroßer Dome, die zum
zrößten Teil mit spiegelnden Massen ewigen
Eises gefüllt sind, stellen ein Naturphänomen
dar, das in seinen Maßen, Formen und Far-
ben nicht bald überboten werden kann.
Gesteigert wird dieser gewaltige Fisdruck
noch durch die Vorstellung, daß diese
Tausende von Metern indas Erd-
innere hineinreichenden Hohlräume
und Tunnels einstmals die Bette unserer
Gebirgsflüsse bildeten, die vor der Talbildung
gezwungen waren, sich ihren Weg mitten
durch das steinerne Herz des Alpenwalles
zu bahnen.
Einen ganz anderen Typus als diese
alpinen Eishöhlen stellen die meist in den
Talniederungen gelegenen Tropfstein-
höhlen dar, deren vorzüglichster Reprä-
sentant die vier Kilometer lange Tropfstein-
Zisriesenwelt im Tennengebirge.
Phot. F, A. Saal, München
Vom Höhlenwind ausgeblasener Tunnel im
Höhleneise
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