seine Verstaatlichung bewahrt. Im Jahre 1922 erfolgte die
Umwandlung des Museums in eine Bundesanstalt,
die nunmehr der Obsorge des Ministeriums für Handel
ınd Verkehr anvertraut ist.
Trotz der Ungunst der Zeiten hat sich das Technische
Museum für Industrie und Gewerbe dank seines inneren
Wertes dennoch durchgesetzt und die rege Anteilnahme
des In- und Auslandes gewonnen. Während des zehn-
‚ährigen Bestandes der Schausammlungen haben nun schon
veit über eine Million Besucher das Zählwerk durchschritten
and heute ist das Technische Museum zu einer unent-
behrlichen Lehr- und Bildungsstätte herangereift, die,
;elbstaus zäher und zielbewußter Arbeit hervorgegangen,
aunmehr als leuchtendes Wahrzeichen auf den Wieder-
aufbau von Oesterreichs Industrie und Gewerbe hin-
weist.
DAS HISTORISCHE MUSEUM DER ÖSTERREICHISCHEN EISEN-
RAHNFN
Von Dr. Karl Feiler, Oberstaatsarchivar im Bundesministerium für Handel und Verkehr und Leiter des
Historischen Museums der Oesterreichischen Eisenbahnen.
Das Historische Museum der österreichischen Fisen- älteste Bahn, deren Bau von Gerstner begonnen und von
bahnen, das seine Sammlungen in den Sälen des Tech- Matthias Schönerer als Bauführer zu Ende geführt
nischen Museums für In- worden war. Aus dem Fahr-
dustrie und Gewerbe zur park der Pferdebahn wurde
Schau stellt, bietet ein Ge- pietätvoll der um 1834
samtbild der Entwicklungs- nach Art der damals üb-
geschichte der österreichi- lichen Postkutschenerbaute
schen Eisenbahnen von Personenwagen „Hannibal”
ihren ersten Anfängen bis gerettet, dessen Oberteil,
zur Gegenwart. Zahlreiche auf mächtigen Bandfedern
denkwürdige Originalge- hängend, nur sieben Reisen-
zgenstände stehen hier als den einen für heutige Be-
Marksteine des geschicht- griffe wohl nicht allzu be-
lichen Werdeganges. quemen . Aufenthalt bot.
Das Eisenbahnmuseum Die Ausstellungsräume des
Zing im wesentlichen aus Museums werden vom lau-
ehemaligen Sammlungen :en Schlag eines Uhrwerkes
der k. k. österreichischen erfüllt; es ist das große
Staatsbahnen und einzel- Turmuhrwerk von der ehe-
ner Privatbahnen hervor maligen Station Lambach
und es ist das bleibende der Pferdebahn, dessen
Verdienst des bekannten beiderseitige Glocken die
Eisenbahn - Fachhistorikers Inschrift tragen: „Johann
Sektionsschef a. D. Dr. Alfred Buschman, diese Hollederer goß mich vor die Direktoren der k. k. priv.
vordem selbständigen Sammlungen in den neunziger rsten Fisenbahn-Gesellschaft in Linz 1835. & H. Freiherr
Jahren des vorigen Jahrhunderts zu einem im großen on Geymueller. C. A. Reyer. L. Robert. Bauführer
Stil angelegten und unter staatlicher Verwaltung stehen- M. Schönerer.”
den Museum aller österreichischen Fisenbahnen zu- Die Geschichte der Lokomotivbahnen in Oesterreich
sammengefaßt zu haben. »eginnt im Jahre 1836 mit der Gründung der Kaiser
Zu den ältesten Erinnerungsgegenständen zählt die 'erdinands Nordbahn, der alsbald die Errichtung der
denkwürdige Privilegiumsurkunde, mittels der Kaiser N ijen-Raaber und Wien-Gloggnitzer Bahn, dann der
Franz I. am 7. September 1824 dem Professor am Wiener 3au der ältesten Staatseisenbahnen folgten. Wertvollste
?olytechnikum, Anton Ritter von Gerstner, die Be- Driginalstücke sind aus der Frühzeit dieser ältesten
villigung zum Baue einer „zwischen Mauthausen und Bud- ‚okomotivbahnen vorhanden. So erweckt ein besonderes
weis, die Donau mit der Moldau verbindenden Holz- istorisches Interesse die Lokomotive „Ajax”, welche
und Eisenbahn” erteilt hat. Die auf Grund dieses Pri- lie Kaiser Ferdinands Nordbahn ebenso wie ihre anderen
vilegiums gebaute und später nach Gmunden fortgesetzte :rsten Lokomotiven aus dem Mutterlande des Lokomotiv-
Linz-Budweiser Pferdebahn war die erste für den Daues, aus England bezogen hatte; sie ist als Ver-
öffentlichen Verkehr bestimmte Schienen- reterin altenglischer Bauart im wesentlichen dadurch
Straße auf dem europäischen Festlande und zekennzeichnet, daß ihre Dampfzylinder innen liegen.
Gerstner der eigentliche Begründer des österreichischen Die Lokomotive „Steinbrück”, ursprünglich bei der k.k.
Eisenbahnwesens. Wertvolle Originalstücke und ein reicher 5üdlichen Staatseisenbahn in Verwendung, weist dagegen
Bestand zeitgenössischer Bildwerke erinnern an diese nit ihren schräg liegenden Außenzylindern amerikanische
Personenwagen „Hannibal” der alten Linz-Budweiser Pferde-
bahn, erbaut um 1834