Wir glauben mit vorstehenden Ausführungen einen Weg ge-
wiesen zu habeh, auf dem es, möglich ist, den berechtigten Forde-
rungen der Agrarpolitiker nach Förderung der heimischen
Produktion und Entlastung der Handelsbilanz ebenso gerecht zu
werden, wie den berechtigten Forderungen der Sozi alpoli-
tiker nach ausreichender Versorgung der kaufschwachen Bevölke-
rungskreise, Es wird die Aufgabe der Parlamentsmitglieder, Fach-
kundigen und zünftigen Wissenschaftler sein, diese Anregungen zu
prüfen und zu vertiefen.
Mit welchen Mitteln dieses Ziel erreicht werden kann, ob mit
Schutzzoll oder anderen Maßnahmen, war hier nicht zu erörtern,
Tatsächlich bestehen eine Menge Möglichkeiten, auch ohne
Schutzzoll den gezeigten Weg zu beschreiten; insbesondere
angesichts des vorliegenden landwirtschaftlichen Notprogramms.
Zum Beispiel: Auf dem Gebiete der Futtermittelkonservierung —
Kartoffeltrocknung und ‚-einsäurung, Silage. des Grünfutters, ratio-
nellere Verwendung des‘ vorhandenen Futters bei der Rindvieh-
haltung — Erhöhung der‘ Milchleistung 'durch Zucht und Ver-
besserung der Fütterungsmethodern, Qualitätssteigerung bei Butter,
Käse, Eiern, Fleisch, Standardisierung dieser Produkte u. a. m.
Jedenfalls dürfte ein Eingehen auf die dargelegten Gedanken-
gänge Aussichten bieten, auch die in diesen Fragen immer wieder
hart aufeinanderstoßenden politischen Gegensätze erheblich abzu-
schwächen.
Ist es nicht im höchsten Maße bedauerlich, daB sich die Land-
wirtschaft gerade auch durch ihren hartnäckigen Kampf gegen die
Gefrierfleischeinfuhr, dessen Konsumenten ohnehin wegen ihrer ge-
ringen Kaufkraft kaum als Käufer für teureres Inlandsfleisch in
Frage kommen, eine so starke Opposition in den Verbraucherkreisen
großzieht! Die nun einmal vorhandenen Gegensätze gleiten dadurch
immer wieder in die vergiftete politische Atmosphäre hinein,
während durch eine rein wirtschaftliche Auseinandersetzung
die Verständigungsmöglichkeiten zwischen. Stadt und Land so
nahe liegen!