Full text: Revolution und Konterrevolution in China

Eins steht fest, Sunjatsen würde sich von solchen Nachfolgern los- 
sagen, denn er War ein revolutionärer Kämpfer, kein Konter- 
revolutionär. 
DIE REVOLUTIONÄRE LEHRE SUNJATSENS 
Wenn heute Sunjatsens Lehre die offizielle Parole der Konter- 
revolution geworden ist, SO entsteht die natürliche Frage: Gibt es in 
China revolutionäre Nachfolger Sunjatsens? Oder mit anderen Worten: 
Kann nach dem Bankrott der linken Kuomintang eine neue revolutionäre 
Kuomintang entstehen? Um darauf zu antworten, muß man sich. die 
Plattform der vereinigten Konterrevolution ins Gedächtnis zurückrufen. 
Der Zusammenschluß der Konterrevolution erfolgte auf folgender 
ideologischer und politischer Basis: 1. nicht Klassenkampf, sonder: 
nationale Revolution; 2. nicht Revolution von unten, sondern Reformen 
von oben: 3, zunächst Vereinigung Chinas, dann Reformen; 4, absolute 
vollständige Unterordnung der Arbeiter- und Bauernbewegung unter 
die Interessen der nationalen Bourgeoisie; 5. Verzicht auf die Erfüllung 
des Vermächtnisses von Sunjatsen (Zusammenarbeit mit den Kommu- 
nisten, Zusammenarbeit mit der USSR). — Entscheidend ist die Massen- 
bewegung und in erster Linie die agrarische Revolution, In diesem 
Gesichtswinkel muß man diejenigen prüfen, die jetzt gegen die Wuhaner 
Konterrevolution auftreten, Der Leiter der politischen Abteilung der 
Armee und Mitglied des Politbüros der Kuomintang, Tanenda, ver- 
öffentlichte eine Erklärung gegen die Politik Wuhans, das die Arbeits- 
gemeinschaft mit dem Zentralkomitee der linken Kuomintang abgelehnt 
hatte. In der Erklärung beschuldigte Tanenda seine Kollegen, daß sie 
„Sunjatsens Prinzipien entstellt haben“, indem er folgendes ausführte: 
„Diejenigen, die früher dem Feldzuge gegen Tschangkaischek zu- 
stimmten, sind heute für ein Kompromiß und bereit zu kapitulieren. 
Diejenigen, die früher sich begeistert für das Bündnis aller revolutio- 
nären Kräfte aussprachen, schiagen gegenwärtig den Bruch mit der 
Kommunistischen Partei vor. Diejenigen, die früher die Notwendigkei! 
vertraten, die Interessen der Arbeiter und Bauern zu schützen, ver- 
anstalten jetzt Massenmorde an Arbeiter und Bauern. Die wahre Kraft 
der Partei muß aber aufgebaut sein auf der politischen Arbeit unter 
den Bedrückten und Ausgebeuteten, 
Sollte die Kuomintang den Kurs fortsetzen, den sie eingeschlagen 
hat, so. wird sie ihre Bedeutung als revolutionäre Organisation ver- 
lieren. Der Einfluß der Partei auf die Massen wird abnehmen, die 
Partei wird zu einer konterrevolutionären Organisation werden. Sollte 
der militärische Feldzug gegen Tschangkaischek nicht das Ziel haben, 
die von ihm geleitete feudalistische Konterrevolution zu zerschlagen, 
sondern gegen ihn persönlich gerichtet sein, dann wird dieser Feldzug 
nur eine der Episoden des Kampfes zwischen den Imperialisten bleiben. 
Sollte die Kuomintang nicht die Interessenvertretung der Arbeiter und 
Bauern übernehmen und nicht die agrarische Frage lösen, so wird sie 
die Bedeutung einer, die Revolution führenden Partei einbüßen — das 
Resultat davon wird, wie 1911, die Niederlage der Revolution sein,“ 
In der Erklärung wird versucht, auf dem Boden des Vermächt- 
nisses Sunjatsens zu bleiben. Der Verfasser zieht aber aus der scharfen
	        
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