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DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE
reich, in der Schweiz, Italien, in der Tschechoslowakei, in
Frankreich usw. schon heute Ärzte, die sich bemühen, ihre
literarische Befähigung in den Dienst der heimischen Bäder
und Kurorte zu stellen. Im Laufe des letzten Jahres sind zahl-
reiche populär und allgemein verständlich gehaltene medi-
zinische Aufsätze von Ärzten in meine Hände gelangt, wodurch
das Verständnis für den Wert einer Badekur geweckt und
Kenntnis über die heimischen Bäder verbreitet werden sollte.
Solche Aufsätze müßten nicht national, sondern neutral
gehalten werden und sich an die leidende Menschheit über-
haupt wenden. Ein schönes Beispiel hierfür gab im Jahre 1925
ein englischer Arzt Bensusan. In einer kleinen Broschüre, die
Ende 1926 eine erweiterte Neuauflage erlebte, schilderte er
seine Erfahrungen und Beobachtungen in verschiedenen Heil-
bädern des Festlandes. Darunter befanden sich auch zahlreiche
deutsche Bäder. Jener englische Arzt — der selbst leidend
war — hatte das Problem also nur vom rein menschlichen
Standpunkt aus angefaßt.
Aufgabe der Kurorte und Heilbäder wäre es nun, recht viele
Ärzte für derartige populäre Schilderungen zu gewinnen. Vor
allem Kapazitäten mit klangvollem Namen. In derartigen wohl
medizinischen, aber doch volkstümlichen Aufsätzen liegen
große Werbewerte. Im Berner „Bund“ habe ich eine Aufsatz-
serie über die schweizerischen Heilbäder von einer medi-
zinischen Kapazität gelesen, die nicht nur interessant und
belehrend, sondern auch außerordentlich werbekräftig war.
Im Laufe der Jahre 1925/26 sind aus der Feder eines deutschen
Mediziners (Dr. Schweisheimer) Aufsätze über deutsche Heil-
quellen, Heilbäder und Kurorte erschienen, die sicher in vielen
Lesern den Wunsch weckten und zur Reife brachten, gegen
bisher unbeachtet gebliebene Leiden eine Kur an Ort und
Stelle, also im Heilbad, zu gebrauchen.
Man übersehe nicht, daß in unseren sozialen Verhältnissen
eine bemerkenswerte Verschiebung stattgefunden hat. Volks-
schichten, die früher an Erholungs- und Badereisen nicht
dachten, sind durch die soziale Gesetzgebung dazu in die Lage
versetzt worden. Sie benützen diese Möglichkeiten auch. Durch
den Augenschein kann man sich leicht von dieser interessanten
Umschichtung bei den Kur- und Badegästen überzeugen. Dieser
Bevölkerungsklasse fehlt vorerst nicht nur die Reiseerfahrung,
sondern auch die Kenntnis der Heilbäder und Heilquellen.