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DAS HOTEL- UND GASTGEWERBE
Ein leider nur zu oft übersehener Punkt ist die Norm, daß
die Reklameaktion möglichst an den Schluß des Films verlegt
werden muß, damit die Spannung, die mit dem Einsetzen der
Propaganda meist vorüber ist, solange wie möglich aufrecht-
erhalten bleibe. Gerade hierin gipfelt oft die Schwierigkeit, ein
wirklich gutes Manuskript zu schreiben. Nicht minder wichtig
ist es, die Werbeidee so unaufdringlich wie möglich zu ge-
stalten und dennoch eine eindringliche Propagandawirkung zu
erzielen.
Was vom Werbespielfilm gilt, findet größtenteils auch auf
den (Zeichen-) Trickfilm Anwendung.
_ Der gezeichnete Werbefilm charakterisiert sich hauptsäch-
lich durch seinen grotesken Humor, der auf den Beschauer
durch die Wahrscheinlichmachung des Unwahrscheinlichen
wirkt.
Er hat manches vor dem Werbespielfilm voraus: denn er ge-
stattet groteske Übertreibungen, weil sie bewußt übertrieben
wirken und weil gerade bewußt übertriebene Reklame dem
Publikum oft eher zugänglich ist, als die sachlich-unter-
weisende, aber trocken wirkende Werbeaktion.
In der Schweiz und Italien sind der Fremdenverkehr und das
Hotelgewerbe Deutschland, Österreich sowie den anderen
Fremdenverkehrsländern beim Werbefilm voraus. Deutschland
strengt sich neuerdings aber sehr an. Das erkennt man am
deutlichsten an der starken Zunahme solcher Firmen, die sich
mit Herstellung der verschiedenen Arten von Werbefilmen
befassen. Ich könnte eine ganze Reihe solcher Geschäfte nennen.
Auch die Reichszentrale für Deutsche Verkehrswerbung wendet
dem Film seit einiger Zeit rege Aufmerksamkeit zu. Kurz vor
Abschluß dieses Buches ist ein Rhein-Film der Reichszentrale
herausgekommen, der für die Zukunft Gutes verspricht. Ich
kann den Fremdenverkehrsinteressenten nur dringend emp-
fehlen, dem Film, diesem zukunftsreichen Zweige der Propa-
ganda, Beachtung zu schenken.