Somit hat‘ nur ein Teil der eingeführten Rohstoffe
aäinen Wertzuwachs zu verzeichnen. Eine nicht geringe
Steigerung haben Rohtextilien (+ 11%) erfahren,
speziell Baumwolle und Hanf, deren Nachfrage von
jahr zu Jahr zunimmt.
Mit der Belebung der Bautätigkeit ist der Bedarf
an ausländischem Zement Weiterhin gestiegen (+
13%). Auch die Gummi-Industrie, deren Erzeugnisse
in der Ausfuhr um 53% gestiegen sind, hat natürlicher-
weise im Jahre 1927 bedeutend mehr Rohgummi als
im Vorjahre importiert,
Die Einfuhr an Koks und Briketts ist zusehends
zurückgegangen, desto größer ist der Aufstieg (-H
140%) in der Kohleneinfuhr im verflossenen Jahre ge-
wesen, wobei als Hauptlieferant Polen mit 50% in Be-
:;racht kam,
Der Steinkohlenteer-Import * ist im Berichtsjahre
zegenüber 1926 um 80% gestiegen.
Was die Einfuhr von Leinsaat anbelangt, so ist
sie teilweise auf verschiedene Machinationen zurück-
zuführen, durch welche litauische und polnische Saat
(zusammen ca. 6000 to.) unter lettländischer Marke
(als „Kronsaat‘“) ins Ausland weiter befördert wird.
Unter eingeführten Fertigfabrikaten dominieren in
arster Linie Textilgewebe, Garne und dergl., in zwei-
tier Metallerzeugnisse, die mit einem Wert von 41,3
MiEL. Ls, (1926 — 50,6 Mill. Ls.) und 24,2 Mill. Ls,
(1926 — 22,8 Mill, Ls.) 37% resp. 27% des gesamten
*abrikate-Imports umfassen. Hauptlieferanten vor
Textilgeweben und Garnen waren Deutschland (mit
13,2 Mill, Ls.), England (8,2 Mill. Ls.), Estland (4,5
Milt. Ls.), Polen (3,9 Mill. Ls.) und die Czechoslowa-
cei (3,0 Mill. Ls.), dagegen kamen Metallerzeugnisse
aus Deutschland (13,7 Mill. Ls.), aus den U. S. A.. (2,6
Mill. Ls,), Schweden (2,3 Mill. Ls.), England (1,3 Mill.
Ls.) und der. Czechoslowakei (1,0 Mill. Ls.).
Von einzelnen Artikeln erwähnter Warengruppen
haben nur Wollgarne eine Steigerung erfahren:
1927 1926
to. 1000Ls. to. 1000 Ls.
daumwollgewebe 2.277 20.544 2.459 24.454
Wollgewebe 300 7.210 347 8.973
Wollgarne . 342 14.278 ‚353 3.930
Uebrige Garne . 400 23.261 406 23,726
Landw. Maschinen, 23.709 4.812 4.937 6.346
UYebr. Maschinen. 4.809. 11.328 . 6.840 14.641
Werkzeuge, versch. 349 1.008 489 1.292
Röhren, versch, 1.953 78 2.337 1.311
Eine bedeutende Rolle unter importierten Fabri-
katen fällt chemischen Erzeugnissen mit einem Werte
von 22,7 Mill. L, (1926 — 23,3 Mill, Ls.) zu. Nur im.
portierte Naphthaprodukte, Farbstoffe und Schwefel-
säure zeigen im Jahre 1927 gegenüber 1926 eine stei-
gende. Tendenz, alle übrigen sind im Gewichte sowie
im Wert mehr oder weniger gefallen:
W927 1926
1000 Ls. to. 1000 Ls,
2.064 13.292 1.934
1.313 3.551 1.274
247 329 199
384 1.484 279
1.022 1.000 1.264
7229 1.305 1.969
243 1.794 218
954° 1.726 974
806 48 818
1.495 157 1.560
6.676 87.712 7,783
{O.
Petroleum : 13.769
Benzin’ 4.060
Schmieröte u. Fette. 430
UVebr. Naphithadestillate 2.050
Pflanzenöle . 746
Farben u. Farbstoffe .856
Schwefelsäure 1.837
Gerbstoffe N 1.516
Kosm: Artikel ‚ 34
Gummiwaren > 180
Künstl. Düngemittel 85.067
Transit.
Der Warenverkehr auf dem Umschlagwege durch
Lettland erreichte im Jahre 1927 — 839.900 To. gegen-
über 626,100 im Jahre 1926. Somit ist im laufenden
Jahre eine Steigerung des Warenumsatzes in der
Durchfuhr um 32 Prozent zu verzeichnen. Besonders
stark hat sich im verflosssenen Jahre der Warenum-
schlag über die lettländische Landgrenze und im spe-
ziellen im direkten ıussisch-lettisch-litauisch-deutschen
Eisenbahnverkehr entwickelt.
Die Zufuhr von Transitgütern aus dem Osten, zum
Teil auch aus dem Norden und Süden, nach den Häfer
— Riga, Windau und Libau, — war bedeutend größer,
als der Empfang ‚von Auslandswaren über dieselben
zur Weiterbeförderung über die Landesgrenzen.
Wie sich der gesamte Transit des Jahres 1927 im
Empfang bezw. Versand über die einzelnen Häfen
und Landesprenzen gestaltet, zeigt folgende Tabelle:
1927
O,
. 1926
to. %
giga 34.800 41 = 397.900 47,3
‚ibau „29.700. 36 22.700 27
Windau 2.300 03 7.700 C9
Jeb. Zollänter 773.100 920 411.600 A491
839.900 100.0 839.900 100.0
Hierbei fällt einerseits der Ueberschuß der größ-
enteils aus: dem Osten kommenden Waren auf ge-
1ößte Holzmaterialien, die die Höhe von ca. 300.000
"o. umfassen, -— andererseits wird der sog. Leerlauf
‚on Waggons durch höhere‘ Eisenbahntarifsäize autf
lie in entgegengesetzter Richtung beförderten wertvol-
en Waren (wie Maschinen, Chemikalien u. a. Fabri-
cate) wieder flott gemacht.
40 Prozent der auf dem Umschlagwege durch
„ettland beförderten Waren kamen aus der U. d. S. S. R.,
23 Prozent waren polnischer, 21 Prozent deutscher,
5 Prozent estländischer und 6 Prozent litauischer Pro-
/enienz, Es kamen nämlich aus:
Von einzelnen Waren, resp. Warengruppen, die
m Transitverkehr Lettland passieren, können nament-
ich genannt werden:
1927 1926
to. 10,
505.343 370.267
61.562 48.330
3.786 119
7.472 4,789
Rohstoffe, resp. Halbfabrikate
larunter:
Flachs, Hanf und Hede
Wolle a
Lumpen
Metall (Eisen, Kupfer Bleche,
Draht etc.)
Holzmaterialien
Zement
Leinsaat
Aäute und Felle
Rauchwerk ;
Borsten, Haare etc.
Harze, versch.
Steinkohle
Fabrikate:
arunter:; e ,
Textilgewebe, Garne, etc, 1.377 1.150
‚andwirtschaffliche Maschinen 13.267 29.171
'ndustrielle Maschinen 68.931 11.689
>apier versch. 352 877
Xeramische Erz,, Ziegel etc. 22.066 18.110
D>etroleum " 6.278 10.129
>lanzenöle ; 923 575
Farben und Farbstoffe 1.868 - 3U
Gerbstoffe ; 1.458 1.745
Künstl. Düngemittel 13.511 9.795
Soda kalzinerte 203 4.005
5oda kaustische a 230 2
Nahrungsmittel: 171.099
larunter: N
Getreide (Roggen, Weizen etc.) 11.026 12.091
Reis’ 1.234 759
Erbsen 4.878 1.242
Butter 5.212 8,904
Fieisch (und Geflügel) ; 21.278 ; 8.567
Heringe ; 16.102 16.395
Kaviar, Fische und Konserven 1.192 1.214
Zucker 6.672 11.314
Salz 9.377 13.432
Kakao 792 35
Oelkuchen, Kleie u. Futtermittel 32,598 15.922
Bier 155.480 Kisten 102,777 Kisten
1927 ‘1926
7A to. %
J. d. SSR. 339.800 40 231.300 37
>olen . 192.700 23 175.100 28
Deutschland 176.300 21 117.300 18
Zstland 52.800 6 8.300 I
„itauen 49.200 6 48.400 8
fin der Aufnahme von Waren, die im Transit über
sttländisches Teritorium gingen, steht England an
ırster Stelle — ist es doch als größter Abnehmer öst-
icher Rohstoffe wie Holzmaterialien, Flachs-etc. an-
‚usprechen. An zweiter Stelle kann die U. d. S. S. R.
renanat werden, die aus dem Westen in erster Linie
’ertigwaren, wie Maschinen etc. bezog; weiterhin fol-
ven Deutschland, Litauen, Belgien, Estland und Polen,
welches transito durch Lettland nur 10 Prozent der
uf diesem Verkehrswege exportierten Waren einführte.
Es gingen nach:
1927
1926
DD.
England.
J. d. SSR.
Deutschland
„(tauen-
3Zelgien
Aolland
3stland
>olen
173.00 190.700
165.000 115.400
159.300 110.100
105.600 81.700
56.200 43.200
59.900 29.600
41.200 17.200
19.700 2 5.100 1
DIE LATVIJAS BANKA IM JAHRE 1927
Das Jahr 1927 zeichnete sich durch eine erhebliche
Zesserung der Zahlungsbilanz Lettlands : aus; deren
{auptgründe die verminderte Passivität der Handels-
vilanz und ein bedeutender Zufluß von Auslandskapi-
al waren, Unmittelbares. Resultat dieser Besserung
var das wachsende Angebot ausländischer Valuta an
lie Bank, deren Devisenbestände fortwährend stiegen.
die Jahreszunahme (von 21,4 Millionen Lat. am 1. Ja-
ıuar 1927 bis 49,1 Millionen am 1. Januar 1928) be-
rug 27,7 Millionen Lat, In den ersten Monaten dieses
ahres hat der Devisenzuwachs ‚nicht nachgelassen und
jer Gesamtbetrag weist z. Zt. sclion ca: 70 Millionet
„at‘auf. Diese, für Lettlands Verhältnisse sehr. umfang-
eichen; stabilen Reserven haben die Stellung der Zen-
ralbank sehr gefestigt und den Deckungsprozentsatz
hrer Banknotenemission erheblich gesteigert. Der-
elbe beträgt z. Zt. ca. 200% in stabilen Devisen. und
3old allein, obgleich die Statuten der Bank nur eine
0%-ige Deckung it Gold oder Devisen fordern, die
ibrige Hälfte der Emission aber auch durch kurzfristige
Vechsel gedeckt sein kann.
Gleichzeitig haben sich auch die Umsatzmittel der
3ank bedeutend vermehrt und zwar von 180,6 bis 205,9
Aillionen Lat in einem Jahre, was wohl hauptsächlich
ıufs Konto der um 20 Millionen Lat gestiegenen Staats-
jepositen zu: setzen, teilweise aber auch eine Folge
jer um 6 Millionen Lat vergrößerten Banknotenemis-
{on ist. Der Gesamtbetrag der Bankkredite hat sich
n 1927 kaum verändert. Fast der gesamte Zuwachs
an Umsatzmitteln ist zum Ankauf von Devisen ver-
wandt worden.
Die Resultate der Banktätigkeit im Jahre 1927
ind im allgemeinen befriedigend. Wohl hat der Brutto-
yewinn nicht ganz den Umfang der zwei vorletzten
ahre erreicht. Dies ist aber hauptsächlich eine direkte
zolge der Anfang 1927 vorgenommenen Zinstußer-
näßigung, die die Position der Kreditnehmer erheblich
ıntlastet und dadurch zweifellosen: Vorteil‘ Lettlands
Jesamtwirtschaft gebracht hat. In Anbetracht des all-
;emeinen Nutzens hat die Verwaltung der Bank teit-
veise schon Ende ‚des vorigen. Jahres, hauptsächlich
ıber mit Wirkung vom 1. April a. cr. an, eine weitere
Zrmäßigung des Zinzfußes beschlossen, die zweifellos
ıicht minder günstigen Einfluß auf die weitere Ent-
wicklung Lettlands haben wird, als die letzte Ermäßi-
zung. Der gegenwärtige Rediskontsatz der Latyijas
Zanka im Verkehr mit Privatbanken beträgt 6%, de:
Relombardsatz 6% %. Damit sind die Sätze sehr nahe
len Vorkriegsnormen gekommen. ;
Da bei ungefähr gleichen regelmäßigen Ausgaben
n den beiden letzten Jahren die Verluste bei Trans-
ıktionen in 1927 sich bedeutend vermindert haben, so
st der Reingewinn dieses Jahres — 4,8 Millionen Lat
— um eine ganze Million größer als im vorhergehen-
len Jahre, Daß es der Bank gelungen ist, diesen höhe-
‚en Reingewinn bei ermäßigten Zinssätzen zu erzielen.
ist ein großer Erfolg.
Die als stabile Reserven angesammelten größen
JDevisenbestände gewähren der Bank die Möglichkeit,
hre aktiven Operationen nach Bedarf zu erweitern. Da
ıber die Bedürfnisse des Landes nach kurzfristigem
Kredit bereits gedeckt sind und die Emmissionsbank
ıicht die Aufgabe hat, Geld auf längere Fristen zu leihen,
zo kann die Entwicklung der Bankoperationen nur eine
ıllmähliche, der Entwicklung der Gesamtwirtschaft
„ettlands entsprechende sein.