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es nur „rein wirtschaftliche“ Bedürfnisse gibt und daß er nur
diese innerhalb der Statik zum Gegenstand seiner Betrachtung
macht. Für Schumpeter sind die Bedürfnisse des Unter-
nehmers wohl auch Bedürfnisse, aber er glaubt guten Grund zu
haben, sie von den Bedürfnissen der statischen Wirtschafts-
subjekte unterscheiden zu müssen,.da für. sie, andere Gesetze
gelten, äls für jene!). In diesem Punkte geben wir Schumpeter
recht. Man muß hier Unterschiede machen, wenn man sich
nicht in Tautologien verfangen will. Im Endergebnis, nämlich
daß Wirtschaftssubjekte mit Unternehmermotiven auch in
einer im Gleichgewicht befindlichen Wirtschaft denkbar sind,
stimmen wir jedoch Oppenheimer zu. Folgender Gedanken.
gang soll uns das plausibel machen.
Stellen wir uns zwei Wirtschaftssubjekte vor, die beide
den nötigen Kraftüberschuß besitzen, um neue Kombinationen
durchsetzen zu können, von denen das eine aber die Motive
seines Handelns in der Konsumtionssphäre hat, also nach einer
Vergrößerung seines Einkommens strebt, während das andere
durch die Freude am Schaffen, durch das Streben nach sozialer
Machtstellung usw. zur Unternehmertat angereizt wird. Einer-
seits rechnen beide offenbar. mit Tauschwerten. Der erste
Unternehmer ist aber zugleich hedonisch eingestellt. Er wird
infolgedessen entsprechend seiner Wertskala und seiner Arbeits-
leidkurve bei einer bestimmten Größe seiner Einnahmen, auch
wenn die Möglichkeit besteht, diese durch Erzielung weiterer
Unternehmergewinne noch zu vergrößern, sich zur Ruhe
setzen. Hat er dagegen sein Ziel noch nicht erreicht, ver-
schwindet aber infolge der nachrückenden Konkurrenz jede
Gewinnmöglichkeit, so wird er sich entsprechend einzurichten
suchen, einen Zustand anstreben, bei dem er unter den ge-
gebenen Verhältnissen ein Maximum an Bedürfnisbefriedigung
realisieren kann. Für unser zweites Wirtschaftssubjekt, das
durch ahedonische Motive zur Unternehmertat angetrieben wird,
besteht ein derartiger Zusammenhang zwischen Konsumtions-
sphäre und Unternehmergewinn nicht. Für seinen Betrieb hat
es sicherlich auch eine besondere Wertschätzung, Voraussicht-
) Schumpeter, Entwicklung, 1. Aufl., S. 148/51.