Kapitel VI.
Der Verkehr.
A. Die natürlichen Hemmnisse.
Obwohl die Schweiz zum größern Teil (70%) Gebirgs-
land ist, hat sie doch keinen Mangel an guten Verkehrs-
wegen. Selbst die Alpen bilden trotz ihrer Höhe und Masse
kein unüberwindliches Verkehrshindernis. Durch Längstäler
(Rhein, Rhone, Inn) und zahlreiche Quertäler vielfach auf-
gerissen und gegliedert, zeichnen sie sich vor andern Ge-
birgen durch Zugänglichkeit aus.
Weniger verkehrsireundlich erweist sich der Jura. Seine
Falten sind ziemlich steil aufgerichtet und nur durch schmale
Täler von einander getrennt. An der breitesten Stelle (Biel-
Pruntrut: 30 km) liegen nicht weniger als zwölf solcher Fal-
ten hintereinander. Die engen Längstäler zwischen den ein-
zelnen Falten werden entweder unterirdisch oder nur durch
schmale, die Falten rechtwinklig durchbrechende Schluchten,
sogenannte Klusen, entwässert (Gorge de l’Areuse, Tauben-
lochschlucht, Balsthaler Klus, Birsschlucht zwischen Court,
Moutier und Delsberg, etc.). Die Flußtäler können daher
nur in beschränktem Maße dem Verkehr dienstbar gemacht
werden. Wenn der Jura gleichwohl durch Eisenbahnen er-
schlossen worden ist, so verdankt er das, nächst den poli-
tischen Rücksichten einzelner Kantonsregierungen, wesent-
lich der in seinen Talschaften stark vertretenen Uhrenin-
dustrie.