Metadata: Die deutsche Kaliindustrie

Salze, die höchste Erzeugung der Vorkriegszeit. Darin ist auch der 
Anteil der elsässischen Werke einbezogen, von denen 1913 438 000 dz 
handelsfertig hergestellt wurden. Der Krieg hat die Entwicklung, 
ähnlich wie in vielen anderen Industriezweigen, unterbrochen; erst im 
Jahre 1922 wurde zunächst einmalig die Vorkriegshöhe der Kalierzeu- 
zung und des Kaliabsatzes wieder erreicht. Seit 1925 liegt Erzeugung 
und Absatz der Kaliindustrie über dem Stand des Jahres 1913. ; 
Förderung, Produktion und Absatz der deutschen 
Kaliwerke) 
in. Mill. dz Feinkali, 
Jahr | 
Förderung 
Produktion 
1925 15,7 18,5 
1926 12,7 10,9 
‚997 | 15,2 12,7 
‚928 169 143 
| 
Absatz 
12,8 
11,0 
12,4 
14.2 
Die Entwicklung, die mindestens in bezug auf die Errichtung von 
Anlagen zeitweise stürmisch verlief, zeigt in verschiedenen Zeit- 
abschnitten ein außerordentlich ungleichartiges Bild. Hierfür war die 
Gesetzgebung, die verhältnismäßig früh mit den besonderen Bedingungen 
der Industrie befaßt war, von bedeutsamem Einfluß. 
Im ganzen betrachtet, lassen sich für die deutsche Kaliindustrie 
zwei große Perioden der Entwicklung feststellen, deren Scheide das 
Jahr 1921 bildete. Um die Vorgänge bis zu diesem Zeitpunkt zu kenn- 
zeichnen, der durch neuen gesetzgeberischen Eingriff die Besonderheit 
der Nachkriegsentwicklung begründete, werden hier die entsprechenden 
Ausführungen des Berichts der Sozialisierungskommission wieder- 
gegeben, deren Untersuchung und Beric*t* die erwähnten Maßnahmen 
unter anderem veranlaßten: 
„Der Monopolcharakter der Industrie. führte schon in einem sehr 
frühen Stadium der Entwicklung zur Kärtellbildung und sehr bald zum 
Syndikat. Die herrschende Bergbaufrei*+*t bewirkte, daß immer neue 
Felder verliehen und neue Schächte ‚£ :teuft werden konnten. Dazu 
trat die. Möglichkeit, in den Gebieteu, in denen das Gewinnungsrecht 
auf Kalisalze mit dem Eigentum am Grund und Boden verbunden ist 
(Grundeigentümerbergbau in der Provinz Hannover), Abbaugerecht- 
same zu erwerben und auf ihnen zahlreiche neue Kaliwerke aufzubauen. 
Der Anreiz zur Gründung neuer Werke war um go stärker, als die 
Beurteilung der Absatzmöglichkeiten im In- und Auslande der tatsäch- 
lichen günstigen Entwicklung immer weit vorauseilte, die Monopol- 
stellung des Syndikats für den jeweiligen Absatz günstige Preise garan- 
*‘) Unter Förderung ist die Menge der im Bergbaubetrieb geförderten Kalisalze, 
unter Produktion die Menge nach Vermahlung und chemischer Aufbereitung (nach 
Abzug der Fabrikationsverluste) verstanden.
	        
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