Full text: Wirtschaftssymptome

für das Jahr 1927. Der Hafen von Antwerpen verzeichnet 
gegenüber dem Vorjahr eine stärkere Steigerung: 11582 See- 
schiffe mit 24326939 RT.; die Zunahme gegenüber 1928 betrug 
243 Schiffe mit 722 380 RT. Das Ergebnis des Außenhandels 
der belgisch‘luxemburgischen Zollunion ist weniger befriedigend. 
Die‘ sichtbare Handelsbilanz ist in den ersten zehn Monaten. 1929 
passiv mit.::einem Gesamtbetrag‘ von 2,822 ‚gegen ‘1,418 
Milliarden Franken für das Jahr 1928. 
Die Zusammenschlußbewegung in der gesamten Industrie‘ hat 
unter Mitwirkung der Großbanken ein ungewöhnliches Ausmaß 
erreicht, wobei die Kapitalkraft in weitestgehendem Maße heran: 
gezogen würde. 
‘Während der ersten elf‘ Monate wurde für Neugründungen, 
Kapitalerhöhungen und Schuldverschreibungen ein Kapital 
von insgesamt 14 132 gegen 11 556 Millionen Franken für die 
entsprechende Zeit des Vorjahrs beansprucht; 
Diese gewaltige Anspannung des Kapitalmarkts mußte sich not- 
wöndigerweise in einer Verknappung der flüssigen Geldmittel 
bemerkbar machen und fand auch ihre Auswirkung an der 
Börse. ‚Die belgische Industrie hat ihre Betriebe: dem Stand der 
modernen Technik weiter angepaßt, vollständig neuorganisiert 
und. : eine Konzentrationsbewegung . allergrößten Stils durch- 
geführt: Alle diese Maßnahmen zogen naturgemäß scharfe 
Immobilisierung nach sich, der nunmehr eine Verlangsamung 
der Wirtschaft gegenübersteht. Der Stand der ‚belgischen 
Industrie ist jedoch kaum bedroht; von einer Wirtschaftskrise 
kann nicht gesprochen werden. Sıe geht nach den. bisherigen 
Anzeichen über eine Depression kaum hinaus. Arbeitslose 
gibteszurzeitin Belgien nicht.. Die Einschränkungen 
in der einen Industrie gibt die Arbeitskräfte für andre Betriebe 
wie ‚Bergbau, Ausstellungen, Kanalbauten und andre frei. 
‚Ueber die Zukunftsaussichten lauten die Stimmen aus 
den schwerindustriellen Kreisen nicht mehr so pessi- 
mistisch, wie dies noch vor einigen Wochen der Fall war. 
Man kehrt wieder zu einer optimistischern Auffassung zurück. 
Wenn auch die Schwierigkeiten, die sich. aus der allgemeinen 
Lage und der unzureichenden Aufnahmefähigkeit des In- und 
Auslandmarkts ergeben, nicht verkannt werden, so ist man doch 
über. die weitere Entwicklung der montanindustriellen Kon- 
junktur hoffnungsvoller gestimmt. Man erwartet ‚eine Besserung 
in. nicht allzuferner Zeit und’ glaubt auch nicht, daß die Ver- 
handlungen über die Verlängerung der Internationalen Rohstahl- 
gemeinschaft unüberwindliche Schwierigkeiten ergeben werden, 
weil man zur Einsicht gekommen, daß die. Verbands: 
arneuerung eine Notwendigkeit geworden ist. 
*O
	        
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