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scheinungen nur aus den Einzelwirtschaften und ihren Erwägungen
zu erklären sind. Das Geld ist eben kein selbständiger Faktor im
tauschwirtschaftlichen Prozesse, sondern wirkt nur individualwiit-
schaftlich durch die Einkommen.
Deshalb bleibt es doch richtig, daß die Menge der realen Geld
zeichen so groß sein muß, um auch den in Gutem entfernterer Ord
nung sich vollziehenden Kleinverkehr zu genügen, z. B. dem An
kauf seiner Werkzeuge durch den Bauern, der kein Bankkonto hat
und keinen bargeldlosen Zahlungsverkehr verwendet. Einen äußeren
Maßstab für den gesamten „Geldbedarf" gibt es aber nicht.
Eine gewisse Elastizität ist aber auch hier erwünscht, weil auch die
Amsätze des Kleinverkehrs erheblich schwanken können und schon
zu verschiedenen Zeiten des Jahres und, auf Grund wechselnder
Konjunkturen, längere Perioden in Betracht gezogen, sehr ver
schieden sein können. Zur Schaffung solcher elastischer Zahlungs
mittel für den Kleinverkehr ist die Ausgabe von Banknoten
nicht unzweckmäßig. Denn damit schafft sich der Verkehr im wesent
lichen die Zahlungsmittel selbst, die er gebraucht. Eine Zentrali
sation der Banknotenausgabe wäre dabei an sich nicht nötig, es
könnte jede größere Bank, vielleicht auf Grund einer besonderen Er
laubnis, solche ausgeben, wenn nur eine einheitliche Kontrolle besteht,
daß wirklich nur auf gute Warenwechsel, also entsprechend dem
Amfange des regulären Verkehrs, Banknoten ausgegeben werden.
Ein übergeordnetes Institut dafür wäre daher doch erforderlich, dem
auch die Diskontpolitik übertragen sein müßte. Doch soll hier von
den Möglichkeiten einer Amgestaltung unseres ganzen Bankwesens
nicht gesprochen werden, ich wollte nur andeuten, daß auch au.f diesem
Gebiete alles in Fluß und die zweckmäßigste Wirtschaftsorgani
sation noch keineswegs erreicht ist.
Es hätte nichts zu bedeuten, wenn in Zeiten mit geringerem
Geldbedarf die realen Zahlungsmittel in größerem Amfange zu
den Banken zurückströmen. Nur eine plötzliche starke Vermehrung
unb eventuell auch Verminderung des Geldes kann für die Preis
gestaltung gefährlich sein, wobei aber, wie wir jetzt wissen, keines
wegs nur an die realen Zahlungsmittel zu denken ist. In normalen
Zeiten liegt aber für derartige Eingriffe in das Zahlungswesen
gar keine Veranlassung vor.
Nur darf man nicht glauben, daß weil die realen Zahlungs
mittel auch Vermögens- und Kapitalumsätze vermitteln, man