Contents: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

79 
scheinungen nur aus den Einzelwirtschaften und ihren Erwägungen 
zu erklären sind. Das Geld ist eben kein selbständiger Faktor im 
tauschwirtschaftlichen Prozesse, sondern wirkt nur individualwiit- 
schaftlich durch die Einkommen. 
Deshalb bleibt es doch richtig, daß die Menge der realen Geld 
zeichen so groß sein muß, um auch den in Gutem entfernterer Ord 
nung sich vollziehenden Kleinverkehr zu genügen, z. B. dem An 
kauf seiner Werkzeuge durch den Bauern, der kein Bankkonto hat 
und keinen bargeldlosen Zahlungsverkehr verwendet. Einen äußeren 
Maßstab für den gesamten „Geldbedarf" gibt es aber nicht. 
Eine gewisse Elastizität ist aber auch hier erwünscht, weil auch die 
Amsätze des Kleinverkehrs erheblich schwanken können und schon 
zu verschiedenen Zeiten des Jahres und, auf Grund wechselnder 
Konjunkturen, längere Perioden in Betracht gezogen, sehr ver 
schieden sein können. Zur Schaffung solcher elastischer Zahlungs 
mittel für den Kleinverkehr ist die Ausgabe von Banknoten 
nicht unzweckmäßig. Denn damit schafft sich der Verkehr im wesent 
lichen die Zahlungsmittel selbst, die er gebraucht. Eine Zentrali 
sation der Banknotenausgabe wäre dabei an sich nicht nötig, es 
könnte jede größere Bank, vielleicht auf Grund einer besonderen Er 
laubnis, solche ausgeben, wenn nur eine einheitliche Kontrolle besteht, 
daß wirklich nur auf gute Warenwechsel, also entsprechend dem 
Amfange des regulären Verkehrs, Banknoten ausgegeben werden. 
Ein übergeordnetes Institut dafür wäre daher doch erforderlich, dem 
auch die Diskontpolitik übertragen sein müßte. Doch soll hier von 
den Möglichkeiten einer Amgestaltung unseres ganzen Bankwesens 
nicht gesprochen werden, ich wollte nur andeuten, daß auch au.f diesem 
Gebiete alles in Fluß und die zweckmäßigste Wirtschaftsorgani 
sation noch keineswegs erreicht ist. 
Es hätte nichts zu bedeuten, wenn in Zeiten mit geringerem 
Geldbedarf die realen Zahlungsmittel in größerem Amfange zu 
den Banken zurückströmen. Nur eine plötzliche starke Vermehrung 
unb eventuell auch Verminderung des Geldes kann für die Preis 
gestaltung gefährlich sein, wobei aber, wie wir jetzt wissen, keines 
wegs nur an die realen Zahlungsmittel zu denken ist. In normalen 
Zeiten liegt aber für derartige Eingriffe in das Zahlungswesen 
gar keine Veranlassung vor. 
Nur darf man nicht glauben, daß weil die realen Zahlungs 
mittel auch Vermögens- und Kapitalumsätze vermitteln, man
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.