und Gummibäumen. Zwei junge Mädchen ersuchten um
eine Konzession für eine Kaffeeschenke, wo sie Tetsch und
Talla an vorüberkommende Kaufleute und andere Reisende
verkaufen wollten. Neben dem Kommissar, der solche
Sitzungen auf seinen Rundreisen abhielt, wirkte der Lokal⸗
richter, ein turbanbedeckter, weißgekleideter Araber. Der
Ortsvorsteher war ein mangelhaft bekleideter Cunama. Als
Dolmetscher war ein Abessinier tätig, der das Ende seiner
Schamma wie eine Schärpe über seine Schultern geworfen
hatte.
Am nächsten Tage hatte der Kommissar über einen Mann
zu verhandeln, der des Viehdiebstahls angeklagt war. Er
fand ihn dieses Verbrechens, das im Lande der Viehzüchter
als ein sehr schweres gilt, schuldig, und so wurde die Strafe
des Auspeitschens unmittelbar nach dem Urteil auf dem
Marktplatz vollzogen.
Während der letzten Tage in Erythräa befand ich mich in
der Nähe des größten industriellen Experiments in dieser
Kolonie. Italien macht hier nämlich den Versuch, Baum—
wolle anzupflanzen. 7500 Aeres waren bereits in Kultur,
30 000 weitere zur Anpflanzung vorbereitet. Zwischen dem
Barea und dem Gasch wird amerikanische Hochlandsaat ver—
wendet. Am Setit kultiviert man dagegen ägyptische Baum—
wolle.
Bei Tessenei befinden sich Wasserwerke und ein Stau—
damm. Hier beginnt auch der zwanzig Kilometer lange
Kanal, der fast bis zur Grenze des Sudan führt. Man hat
also einen bedeutenden Anfang in der Regulierung des
Wassers gemacht, um die durch die Eigenart des Klimas be—
dingten Schäden auszugleichen. Von den zwölf Monaten
des Jahres sind die Flüsse neun Monate trocken. In der
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