Full text: Die Social-Demokratie

Vorwort. 
IX 
verbitten, daß die socialistische Presse selbst zu dem Bilde die 
Farben liefert, das ich mündlich und schriftlich von der deutschen 
Social'Demokratie habe zeichnen müssen. Sollte aber das Un 
mögliche möglich werden, und die Social-Demokratie jemals 
eine Gestalt gewinnen können, die von alledem gereinigt ist, 
was man jetzt nur als Auswüchse will gellen lassen, dann 
würde für mich auch die Ursache und zwingende Nölhigung weg 
gefallen sein, der Social-Demokrarie entgegenzutreten. 
Als mein Manuscript schon zur Druckerei gegeben war, 
kam mir noch eine kleine Broschüre von sieben Seilen Umfang zu 
Gesicht, in welcher Herr Jul. Scheck eine Entgegnung auf meine 
Flugschrift versucht. Sie verdient keine weitere Beachtung, da 
ihr Inhalt über längst verbrauchte Phrasen sich nicht erhebt, 
und das wenige Sachliche, was sie bringt, schon in dem Pro 
gramm der „social-demokratischen Arbeiterpartei" zu lesen ist. 
Uebrigens hätte der Mann am allerwenigsten Ursache, sich zum 
Anwalt der Social-Demokratie auszuwerfen, der vor nicht allzu 
langer Zeit eine ganze Fraktion derselben, den „Allg. deutschen 
Arb.-Berein" als verbestialisirtes Lumpenproletariat 
rc. zu beschimpfen keinen Anstand nahm. (Siche BolkSstaat 1873, 
26. Beilage.) Dieser Umstand reicht schon für sich allein hin, 
um über eine Entgegnung von dieser Seite her stillschweigend 
hinweggehen zu können. 
Der Zweck meiner Schrift bringt es mit sich, daß ich die 
socialistische Presse möglichst viel zum Wort kommen lasten und 
meine eigenen Auslassungen auf ein geringes Maß beschränken 
mußte. Der geneigte Leser wird aber meine Stellung zur 
socialen Frage überall leicht herausfinden, wenngleich ich über 
kurze Andeutungen nicht hinausgehen durfte. Sie werden aber 
ausreichend sein, um die bei der Social-Demokratie beliebte 
Behauptung zu entkräften, daß alle ihre Gegner blind seien
	        
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