IV. Außereuropäische Freihafen.
Wladiwostok.
Wladiwostok, der östliche Endpunkt der großen sibirischen Eisen
bahn im ostsibirischen Küstengebiete, wurde im Jahre 1860 von
den Russen gegründet und im Jahre 1862 zum Freihafen er
klärt, was aber wegen Ungunst der äußeren Verhältnisse, zumal
Wladiwostok jährlich durch drei bis vier Monate infolge Vereisung
abgesperrt ist, bis zu Beginn der Neunzigerjahre zur Entwicklung
des Hafens nicht viel beitrug. Durch die sodann vollendeten Eisen
bahnverbindungen mit dem Ussuri, sowie mit der Mandschurei und
dem mittleren Sibirien und infolge konzentrierter Anstrengungen
der russischen Regierung nahm Wladiwostok im Laufe der Neunziger
jahre einen bedeutenden Aufschwung. Nunmehr besteht die Ab
sicht, das Freihafengebiet zum Schutze russischer Handelsinteressen
aufzuheben.
Im Jahre 1895 betrug die Tonnage der in Wladiwostok ein
gelaufenen Schiffe 194.0781, im Jahre 1901 531.607 i und im
Jahre 1905 bloß wieder 199.9861. Dieser Rückfall ist durch den
russisch-japanischen Krieg zu erklären, da von den 129 Dampfern,
welche mit der erwähnten Tonnage im Jahre 1905 einliefen, bloß
vier auf die Zeit bis September 1905, d. h. vor dem Friedens
schluß, entfallen.
Weihaiwei.
Durch Vertrag vom 1. Juli 1898 wurde das mit dem dazu
gehörigen Gebiete 738 km 2 umfassende Weihaiwei in der Provinz
Schantung von China an England pachtweise überlassen. Das
Pachtgebiet Weihaiwei gilt gegenüber dem chinesischen Zollgebiete
als Zollausland, d. h. als Freihafen.
Trotzdem Weihaiwei einen geräumigen, durch vorgelagerte
Inseln gut geschützten Hafen besitzt, hat sich der Handelsverkehr
gegenüber der Konkurrenz der ebenfalls dem fremden Handel ge-
Engel, Freihäfen. 9