Full text: Antike Wirtschaftsgeschichte

Neuzeit. 
o 
August Böckh, der den enzyklopädischen Charakter der Philologie 
betonte und auf den verschiedensten Gebieten seine Tätigkeit ent 
faltete. Sein berühmtes Werk „Die Staatshaushallung der Athe 
ner" (1817), das noch heute von Wert ist, zeichnet sich besonders 
durch umfassende Benutzung der griechischen Inschriften aus, denen 
Böckh als Schöpfer der modernen griechischen Epigraphik sein Augen 
merk zuwandte. Für jene Zeiten bedeutete die Erschließung der 
Jnschriftenschätze ähnlich viel, wie für die letzten Jahrzehnte die 
Entwicklung der Papyrusforschung. Zwar hatte Böckh auf dem 
Gebiet der Wirtschaftsgeschichte schon Vorgänger gehabt, von denen 
besonders Heeren zu nennen wäre, der mit dem ihm bekannten 
Material überaus viel leistete und in der Handelsgeschichte viel 
fach zu ausgezeichneten Resultaten kam, aber in gewissem Sinne 
den Abschluß einer Epoche darstellte, während Böckh einen Beginn 
repräsentierte. Seine Schrift hat Böckh einem andern großen 
Forscher auf dem Gebiete der antiken Wirtschaftsgeschichte gewid 
met: Bartold Georg Niebuhr. Niebuhr war praktischer Poli 
tiker gewesen und hatte sich erst später auf dem Gebiete der alten 
und neueren Geschichte in grundlegender Weise als Forscher be 
tätigt. Es war ihm überaus nützlich, zur Erklärung antiker Ver 
hältnisse die Erscheinungen der neueren Entwicklung heranziehen 
zu können. Daß der für die Wirtschaftsgeschichte des modernen 
Staatensystems geschärfte Blick die Erforschung der Antike fördere, 
hat man bei vielen Forschern beobachten können, freilich ist die 
Gefahr nicht gering, daß die Vergleiche allzu leichtfertig angestellt 
werden und eine vorzeitige Schematisierung das Urteil lähmt. 
Von den Gelehrten, die neben der Antike andere Epochen behan 
delten, wären z. B. K. W. Nitzsch und Droysen zu nennen, von 
denen, die der Politik nahestanden und dadurch viel Anregung 
erhielten, Grote (gest. 1871) und vor allem Mommsen, in dem 
sich viele Anlagen in seltener Weise vereinigten. Wie wir schon 
oben erwähnten, haben juristische Forschungen schon früh die an 
tiken Wirtschaftsverhältnisse berücksichtigt, dies hat nie ganz auf 
gehört, aber eine besondere Bedeutung gewonnen, als die rechts 
historischen Studien im Anfang des 19. Jahrhunderts einen neuen 
Aufschwung nahmen. Männer wie Savigny haben überaus viel 
für die wirtschaftshistorische Forschung geleistet. Das Interesse, 
die Konstruktion gewisser Rechtsinstilute klar herauszuarbeiten, 
trieb einen Huschke z. B. an, sich mit wirtschaftshistorisch wich 
tigen Prolemen zu besassen. Doch all diese verschiedenen Unter-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.