Full text: Antike Wirtschaftsgeschichte

Fünftes Kapitel. Das griechisch-orientalische Wirtschaftssystem. 79 
große Bedeutung bestand überdies zum Teil darin, daß es den 
Adriahandel in der Hand hatte, da Brundisium in dieser Periode 
noch nicht gegründet war. Karthago und den griechischen Staaten 
standen Sizilien und Unteritalien als vollkommen ebenbürtige 
Mächte gegenüber, vor allem das auf beide Gebiete sich erstreckende 
Reich von Syrakus. 
Die geschilderte Periode ist eine der lebhaftesten wirtschaft 
lichen Entwicklung, neue Produktions- und Absatzgebiete er 
schloß die vorige Epoche, diese nützte das alles voll aus. Die 
Sklaverei förderte den wirtschaftlichen Fortschritt, indem Arbeits 
kräfte in großer Zahl für den Fabrikbetrieb zur Verfügung standen. 
In dieser Zeit sowie gegen das Ende der römischen Republik scheint 
die Sklaverei für die wirtschaftliche Entwicklung bedeutsam ge- 
tvesen zu sein, während man in den anderen Zeitabschnitten sich 
die Sklaverei wegdenken könute, ohne daß prinzipiell sich viel ge 
ändert hätte. In diesen Zeiten ist das etwas schwerer, obwohl 
entscheidende wirtschaftliche Formen durch die Sklaverei nicht 
bedingt waren, jede genügend große industrielle Arbeitermenge, 
die nicht koaliert ist, verhält sich ungefähr wie eine Sklavenmenge, 
d. h. sie ist um billiges Geld zu haben. 
Ähnlich wie dieser griechischen Entwicklung die orientalische 
lange vorausgegangen war, so folgte ihr die Roms in gewissem 
Abstande nach. 
Fünftes Kapitel. 
Das griechisch-orientalische Wirtschaftssystem. 
(Ende 4. Jahrh. v. Ähr. bis Mitte 2. Jahrh. v. Chr.) 
Orient und Okzident 
Sind nicht mehr zu trennen. 
Sinnig zwischen beiden Welten 
Sich zu wiegen, las, ich gelten. 
Goethe, Zum Divan. 
Die Eroberung des persischen Reiches durch Alexander den 
Großen wirkte auf die Länder des Mittelmeerbeckens ähnlich wie 
die Entdeckung Amerikas auf das gesamte Europa. Die Kostbar 
keiten des Orients reizten die Begierden, und eine rege Industrie- 
tätigkeit entstand, um sich in den Besitz der ersehnten Spezereien 
zu setzen. Auch trugen die Einkünfte aus dem Orient dazu bei, 
die Kaufkraft zu stärken. Neue Absatzgebiete waren für die In 
dustrie erschlossen, ebenso viele Länder, die Rohstoffe liefern konnten.
	        
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