Dorrede.
vorliegende Broschüre ist eine Gelegenheits- und Verteidi-
'Cffi gungsschrift, die ich in drei Tagen zu Papier gebracht habe.
Eine Gelegenheitsschrift ist sie um deswillen, weil sie ihre Entstehung
einer Versammlung, die jüngst in Gießen stattfand, und die sich mit
der Reform der hessischen Gemeindesteuern befaßte, verdankt. In der
freien Diskussion habe auch ich das Wort ergriffen und meinen ab
weichenden Standpunkt in aller Kürze klarzulegen versucht. Alle
anderen Redner, die zu Worte kamen, waren anderer Ansicht und
traten mir mit freundlichem Nachdruck entgegen. Von einem der
Herren bekam ich freilich zu hören, daß es nicht zu billigen sei, daß
ich gleichsam hinter den Kulissen oder gar erst nach Verabschiedung des
Gesetzes die mühsame Arbeit der zuständigen Instanzen kritisieren
wolle. Man könne verlangen, daß ich meine sachlichen Bedenken
öffentlich und rechtzeitig vorbringe. Natürlich wurde mir auch bei
dieser Gelegenheit, da ich eben meinen Beruf als Gesetzgeber ver
fehlt habe und nur Professor geworden bin, angeweht, daß die
„graue Theorie" für die Legislative kaum brauchbar sei. Niemand
weiß das besser, als ich selbst. Ich habe das erst vor drei Monaten
in meiner Schrift „Neue Steuerreformen in Staat und Gemeinde"
mit den Worten ausgesprochen: „Eine wohlfeile Kritik vom Stand
punkte eines alles besser wissenden Theoretikers ist bei Steuerreform-
werken nicht recht am Platze. Die Achtung vor den enormen Schwierig
keiten, die sich gerade folgerichtig durchgeführten und ernst und ge
wissenhaft durchdachten Plänen auf diesem klippenreichen Gebiete ent>