Full text: Die preußischen Finanzen und die Reform der Einkommensteuer

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mit gleichem Hiajjjc mißt? Daß selbst unser eigenes Publikum 
bei seinen Anlagen wenig über diese Unterschiede der Fundie 
rung nachdenkt? Und geht die weitere Annahme fehl, daß 
Ordnung in den Reichsfinanzen mit kommender Zeit nicht 
nur den Stand der Reichs-Anleihen, sondern auch der Preußi 
schen Werte heben wird? Wenn man bedenkt, daß die ge 
samten deutschen Reichs- und Staatsanleihen sich auf etwa 
18—20 Milliarden beziffern, und daß zu diesem Status der 
Reichs- und Staatsanleihen noch hinzutritt die Gesamtheit 
der Kommunalanleihen und der von der Industrie bean 
spruchten Kapitalien, so wird man ja zugestehn müssen, daß 
schon diese Überlastung des Markts zu einer Verschlechterung 
des Kurses führen muß. 
Daß aber auch jene oben geschilderte desordre der 
deutschen Finanzen an sich sehr wesentlich damit zusammen 
hängt, wird wohl auch kaum zu leugnen sein. 
Nun haben wir, was die jährliche Ltatisierung an 
langt, trotz solider Wirtschaft Flut und Ebbe naturgemäß 
auch in Preußen gehabt. Nach dem Löwen-Etat von 1906 
und dem immerhin noch günstigen von 1.907 ist der schmale 
Etat von 1908 gefolgt. 
Grund: Das Abflauen der Konjunktur einerseits, das 
die Steigerung der Einnahmen überschreitende Anwachsen 
der Ausgaben andrerseits. Somit ein Fehlbetrag auch im 
Staate Preußen. Erschwerend dabei ein neu hinzukommender 
dauernder Mehrbedarf von jährlich mindestens 130—140 
Millionen infolge der sehr notwendigen Aufbesserungen von 
Beamten, Geistlichen und Lehrer-Gehältern. Wie ist da 
zu helfen? 
Das Ertraordinarium — unsere Sparbüchse — ein 
fach ausschütten und dadurch die erforderlichen Mehr 
summen gewinnen? Der Vorschlag ist allen Ernstes gemacht 
worden.
	        
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