7 Die Berichterstattung
dem Register eine oberflächliche Kenntnis derselben zu
verschaffen. Solche „Bettelgelehrsamkeit“, wie sie Paul de
Lagarde nannte, sollte überhaupt in der Wissenschaft keinen
Platz finden. Es ist aber auch nicht nötig, alle Exkurse
des Autors, selbst wenn sie mit dem Gang der Unter-
suchung nur lose zusammenhängen, vollständig zu lesen.
Durch regelmäßige Übung lernt man auch hierin die rechte
Mitte einhalten und sich in kurzer Zeit doch eine hin-
reichende Kenntnis des Inhaltes verschaffen.
Einige Winke, die für die Lektüre von Nutzen sein können,
werden später bei der Behandlung des Quellenstudiums (13. Kapitel)
zur Sprache kommen. Dort werden auch die einschlägigen Schriften
angeführt werden.
2. Schon bei der Lektüre selbst sind die Hauptpunkte
schriftlich zu notieren. Es genügt dafür aber, wenigstens
in den meisten Fällen, ein kurzes Schlagwort nebst Angabe
der Seite (eventuell auch der Zeile) oder Nummer der
Untersuchung. Längere Auszüge aus dem Buche machen
würde in der Regel unnötigen Zeitverlust verursachen. Für
gewöhnlich empfiehlt es sich dann, nach der ersten allge-
meinen Lektüre die Hauptpunkte nochmals durchzunehmen
und sich darnach den Bericht in seinen Grundlinien zu-
rechtzulegen. Dabei sollte das Augenmerk vor allem dar-
auf gerichtet sein, durch genaue Unterscheidung des Wich-
tigeren vom Unwichtigeren und durch Hervorhebung der
wesentlichen Teile die Klarheit des Überblickes zu erleich-
tern. Je nach dem Zweck des Berichtes wird man gut
daran tun, durch Streichung des Nebensächlichen und
knappere Fassung des Notwendigen den Umfang mehr
oder weniger zu beschränken.
3. Bei der Berichterstattung über mehrere einzelne
Schriften kann man in der gleichen Weise verfahren. Doch
laßt sich in der Regel das Gemeinsame leicht zusammenbe-
handeln und dann in einer kurzen Charakteristik das jeder
Schrift Eigentümliche hervorheben.
Handelt es sich aber um einen zusammenfassenden
Überblick über die Literatur zu einer besonderen Frage, so
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