IV
Vorwort.
Bei der heute üblichen Arbeitsteilung in Großbetrieben ist es nun den
Angestellten unmöglich gemacht, von dem ganzen System der Buch
führung lückenlos Kenntnis zu gewinnen; besonders gilt das für die jüngeren
Beamten, die nun einmal unabänderlich ein gewisses Pensum, und zwar
schematisch erledigen müssen. Dadurch wird aber das Erziehen der nach
wachsenden Jugend erschwert, um so mehr, je größer die Fabrik ist, in der
ein Angestellter arbeitet.
Der Grundzug, der das hier beschriebene System vom ersten bis zum
letzten beherrscht, ist, wie oben bereits allgemein erwähnt, Klarheit zu
schaffen durch die Buchhaltung über das, was die Arbeiter nach dem Plan
der Ingenieure produziert haben. Sie soll die Fehler im Betrieb aufdecken
und sie den Betriebsleitern in durchsichtiger Form vor Augen führen, so
sicher und so schnell, daß der Ingenieur in dem Kaufmann den Helfer er
blickt, der es ihm ermöglicht, die Wirtschaftlichkeit seines Unternehmens
unausgesetzt nachzuprüfen.
Durch die Vielheit und grundsätzliche Verschiedenheit der Einzel
abteilungen, aus denen sich die Loewesche Fabrik als Ganzes zusammen
setzt, ist die Buchhaltung gezwungen gewesen, ihr System ganz ver
schiedenen Bedürfnissen anzupassen, ohne jedoch von der allgemeinen
Idee irgendwo abzuweichen.
Die Anpassungsfähigkeit des Systems zeigen die Beispiele:
Der Maschinenbau betreibt die Fabrikation der Werkzeugmaschinen
von der einfachsten bis zur kompliziertesten Ausführung (bis zu
1500 verschiedene Teile an einer einzigen Maschine), unter
mischt und gestört durch die große Masse der kleinen Orders;
der Spezialmaschinenbau hat im wesentlichen Einzelfabrikation
und anormale Arbeiten;
der Werkzeugbau fabriziert kleine Teile in großer Zahl;
die Normalienfabrik treibt Massenfabrikation in größtem Maß-
stabe.
Schon in diesen vier herausgegriffenen Abteilungen sind erhebliche
Unterschiede in der wichtigsten Betriebsfrage, der richtigen Verteilung
der Unkosten, festzustellen. Ganz besonders bildet aber die Eisen
gießerei ein typisches Beispiel dafür, daß man sich hüten muß, die Er
mittelung und den Zuschlag der Betriebsunkosten zu schematisieren.
Die Selbstkostenkontrollblätter und die Unkostenstatistik sind für
den Abteilungschef das Spiegelbild seiner Werkstatt! Mit Recht ist daher
auf ihre richtige und prompte Anfertigung die größte Sorgfalt verwendet
worden. Aus der Vielheit der zu lösenden Aufgaben nach einem gemein
samen Hauptplan erklärt sich innerlich der Bruch mit dem häufig üblichen
Prinzip, möglichst wenig Formulare und außerdem möglichst gleichartige
an allen Stellen zu verwenden. Im Gegenteil, man hat die Formulare nur
dem Zweck angepaßt und ihren Text stets so gewählt, daß ihre Ausfüllung
ein Mindestmaß von Schreibarbeit erfordert. Daraus erklärt sich die
große Zahl von 132 verschiedenen Vordrucken, die nun aber auch ungeübte
Kräfte durch ihre durchgearbeitete Fassung zwingen, eine lückenlose und