Full text: Fabrikorganisation, Fabrikbuchführung und Selbstkostenberechnung der Firma Ludw. Loewe & Co. Actiengesellschaft, Berlin

Lohnlisten. 
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Kleinere Gruppenakkorde, welche innerhalb einer oder zwei Wochen 
erledigt werden, wie dies z. B. in der Fräserei und Hobelei vorkommt, 
werden bezüglich des Überschusses nicht einzeln verrechnet, sondern man 
konstatiert den Gesamtakkordverdienst solcher Kolonnen und repartiert 
den Gesamtüberschuß im Verhältnis des Zeitlohnbetrages. Haben z. B. 
drei Fräser, die eine Kolonne bilden, zusammen im 
Akkord M, 120,— 
verdient und ergibt der Stundenlohn ,, 90,— 
so sind zu verteilen M. 30,— 
= 33%% von M, 90,—. Jeder der drei Fräser erhält also neben seinem 
Stundenlohn noch 33%% Überschuß. Hat in der Kolonne ein Wechsel 
in den Arbeitern stattgefunden, so muß dies natürlich berücksichtigt 
werden. 
Lohnlisten. 
Um die wöchentlich verdiente und zu zahlende Gesamtlohnsumme 
zu ermitteln, werden die einzelnen Verdienstbeträge in Lohnbücher 
eingetragen. Hierbei werden die einzelnen Abteilungen (Meisterschaften) 
für sich addiert und dann die Schlußsummen der einzelnen Abteilungen 
zur Ermittlung der Gesamtsumme zusammengestellt. 
Die Lohnbücher laut Formular 44 sind nur für das Lohnbureau 
bestimmt. Sie sind für einen Monat, oder vielmehr für 4 resp. 5 Wochen 
eingerichtet. Die Eintragung der Löhne geschieht nach Scheidung in Zeit 
lohn- und Akkordlohnbeträge. Die gesetzlichen vom Arbeiter zu tragenden 
Versicherungsbeiträge und andere Abzüge werden nur am Schluß der 
letzten Woche des Monats verrechnet. Um für die Versicherungsbeiträge 
einen Lohnbetrag ein^ubehalten und auch, um die Arbeit des Auszahlens 
zu vereinfachen, werden nur die vollen Markbeträge zur Auszahlung 
gebracht. Reicht der Pfennigbetrag für die gesetzlichen Versicherungs 
beiträge nicht aus, so wird an jedem zweiten Zahltage, und wenn die 
Löhnungsperiode 5 Wochen hat, außerdem am vierten Zahltage außer 
den überschießenden Pfennigbeträgen noch eine Mark in Abzug gebracht. 
Aber auch in der letzten Woche kommen die Pfennige nicht zur Auszahlung, 
sondern werden auf die Liste des nächsten Monats vorgetragen und zum 
Verdienst hinzugerechnet. Wie im Beispiel gezeigt wird, hat der Dreher 
Albrecht in der ersten Woche des Monats März 1907 in 54 Stunden Jt 42,90 
im Akkord verdient, wovon im M. 42,— ausgezahlt werden. Die zur 
Auszahlung gelangenden Beträge werden auf der rechten Seite des Lohn 
buches in die entsprechende Rubrik ausgeworfen. Ist der Verdienst der 
letzten Woche, im vorliegenden Fall also der 4. Woche, auf der linken Seite 
eingetragen, so werden zunächst die Verdienstziffern der 4 Wochen zu 
sammengezählt in die Rubrik „Summa“ geschrieben. Zu diesem Gesamt 
betrag werden die aus dem vorigen Monat übertragenen Pfennige gezählt 
und das Ergebnis in Rubrik „Bruttoverdienst“ eingetragen. Von diesem 
Brutto verdienst werden alsdann die bereits wöchentlich gezahlten Beträge,
	        
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