III. Kapitel.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Papier
erzeugung.
1. Abschnitt.
Die Entwicklung der Papierfabrikation von Ende des
18. Jahrhunderts bis zur Einführung des Holzschliffs.
Am Ende des 18. Jahrhunderts finden wir die Papier
industrie auf der Stufe eines zünftlerisch organisierten Hand
werks. In strenge Vorschriften eingezwängt, wird das Hand
werk betrieben und die Fabrikation geregelt, so daß man in
dieser zunftmäßigen Ausbildung ein direktes Moment der Kon
kurrenzunfähigkeit mit den ausländischen Manufakturen er
blicken muß; während Englands Industrie sich eines unbe
schränkten Emporblühens erfreute, in Holland die fabrikmäßige
Ausbildung, d. h. vor allem Arbeitsteilung und Spezialisation
der herzustellenden Produkte sich entwickelte, Frankreich durch
reiche Subventionsmittel und Verordnungen die einheimische
Papiermanufaktur unterstützte, lag dieser Gewerbezweig in
Deutschland tief danieder.
Wenn wir uns nach den Gründen hierfür umsehen, so sind
es namentlich drei, welche sich in erster Linie geltend machen:
einmal die schon geschilderten Verhältnisse des Rohstoffmarktes,
welche der Manufaktur ihre erste Quelle ableitete, zweitens die
politische Lage und drittens der eben erwähnte streng zünftle-
rische Charakter, der sich überall in störendster Weise bemerk
bar machte.
Als schon ringsumher die Großindustrie in ihren ersten
siegreichen Bestrebungen auf anderen Produktionsgebieten
hervortrat, die alten nach mittelalterlichen Gesetzen aufgebauten
Verhältnisse abstreifte, herrschte in der Papierindustrie, wenn