Metadata: Der russisch-japanische Krieg und die japanische Volkswirtschaft

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streckt, also in dem Gebiete von Nagoya bis Okayama, dessen Mittel 
punkt Osaka und Kobe bilden. Hier trat der geschäftliche Niedergang 
in seinen Anfängen bereits im Oktober 1903 ein, er erreichte in den 
Monaten Februar, März und April 1904 seinen Höhepunkt und litt 
besonders unter dem Gefühl der Unsicherheit und dem Mangel an 
Schiffen. Dadurch, daß Nordamerika und europäische Machtstaaten 
sich bemühten, den Kriegsschauplatz auf Korea und die Mandschurei zu 
beschränken, wurde die ungünstige Lage des auswärtigen Handels etwas 
gebessert, und bald brachte eine starke Ausdehnung des japanischeil Ab 
satzes in Nordainerika und Europa noch weitere Steigerung. Nach vier 
oder fünf Monaten des Niederganges war also wieder eine Periode des 
Aufschwungs hier zu verzeichnen. 
Jni Gegensatze hierzu war der Niedergang auf dem Jnlandsmarkte 
ein allgemeiner, der sich auf das ganze Land erstreckte und zudem auch 
zeitlich länger ausgedehnt war. Auch hier wird der stärkste Tiefstaild in 
der Zeit voni Februar bis April genieldet, die Warentransporte waren 
durch die militärischen Transporte stark behindert, der Bankier mit seinen 
Krediten sehr zurückhaltend und besonders das Volk äußerst sparsam. 
Wcnil hier auch der günstige Verlauf des Krieges naturgemäß Änderung 
schaffte, so dauerte die schlechte Geschäftslage immerhin doch wesentlich 
länger, als die kurze Niedergangsperiode im auswärtigen Handel währte. 
Auf die japanische Gewerbetätigkeit war der Einfluß des Krieges 
nicht so bedeutend wie auf den Handel. Der Gewerbefleiß äußert 
sich zumeist in Japan in der Form der Hausindustrie oder gar 
.als Nebenbeschäftigung, die auszuführen oder nicht auszuführen 
voll keiner besvlidereu Fernwirkuilg ist. Auch sind infolge dieses haus- 
industriellen Charakters der ganzen Arbeitsbetätigung keine so großen 
Kapitalien hier angelegt und nicht so viele Arbeiter an bestimniten 
Punkten beschäftigt, als dies in der Fabrik- und Maschinen-Jndustrie 
der Fall ist. Ebenso bringt cs der Charakter der Hausindustrie mit 
sich, daß die betreffenden Arbeitselemente bei Verfall eines bestimmten 
Arbeitszweiges leicht zu einer anderen Arbeit, die ihnen noch Nutzen 
bringt, übergehen können. Auch konnten stellenlose Arbeiter schleunigst 
die Plätze der ins Feld hinausgezogenen Soldaten annehmen, da die 
hausindustrielle Beschäftigung zumeist keinerlei besondere Geschicklichkeit 
erfordert; infolgedessen trat in der japanischen Hausindustrie durch den 
Krieg auch keine irgendwie bemerkbare Unterbrechung ein. Auch stellen 
lose Arbeiter waren nicht viele vorhanden, denn diejenigen, welche in 
der Hausindustrie keine Beschäftigung fanden, erhielten solche bestimmt 
in der Landwirtschaft und der ausgedehnten japanischen Fischereitätigkeit, 
die beide viele kräftige Männer für den Feldzug gestellt hatten. 
Wenn man den Rückgang, welchen einzelne, für den Inlandsbedarf 
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