Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Untersuchung von Stallmist. 
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A. Untersuchung der wässerigen Flüssigkeit, 
Die wässerige Düngerlösung ist, wenn eine vollständige Untersuchung derselben 
beabsichtigt wird, in folgender Weise zu behandeln: 
1. Von 300—600 g der Flüssigkeit (50—100 g des feuchten Mistes ent 
sprechend) wird etwa ein Drittel unter den nötigen Vorsichtsmaßregeln ab- 
destilliert und das hierbei sich verflüchtigende Ammoniak in einer Vorlage 
mit titrierter Schwefelsäure aufgefangen. Die in der Retorte zurückbleibende 
Flüssigkeit wird sodann mit Wasser und 1—2 g frisch gebrannter Magnesia 
versetzt, abermals ungefähr ein Drittel abdestilliert, unter Auffangen des Destillates 
in vorgelegter titrierter Schwefelsäure und durch Zurticktitrieren das ursprünglich 
fester gebundene Ammoniak ermittelt. 
2. Salpetersäure pflegt im Stallmist in kaum nennenswerter Menge vor 
handen zu sein; falls eine Bestimmung wünschenswert erscheint, verfährt man nach 
dem Verfahren von Schlösing oder besser nach demjenigen von Th. Pfeiffer 
(vergl, unter „Düngemittel“). 
3. Zur Bestimmung der Gesamtmenge des Stickstoffes engt man 200 com 
der Flüssigkeit nach dem Ansäuern mit Phenolsohwefelsäure direkt im Glaskolben erst 
auf dem Wasserbade oder direkt Uber ganz kleiner Flamme ein, bis das überschüssige 
Wasser verdunstet ist, und verbrennt zuletzt unter Zusatz von mehr Phenolschwefel 
säure nach dem Verfahren von Kjeldahl. 
4. Zur Bestimmung der fertig gebildeten Schwefelsäure übersättigt 
man 200 g der Lösung mit Salzsäure, erwärmt, filtriert, wenn eine Ausscheidung 
erfolgt, und fällt wie gewöhnlich mit Chlorbaryum in der Kochhitze. Der abfiltrierte, 
gut ausgewaschene Niederschlag wird getrocknet und geglüht, sodann mit etwas 
Salpetersäure angefeuchtet und wieder eingetrocknet, hierauf mit verdünnter Salz 
säure behandelt, abermals abfiltriert und nach dem Trocknen, Glühen usw. gewogen 
(vergl. unter „Untersuchung der Pflanzenasche“). 
5. Der Rest des wässerigen Düngerauszuges (4—5000 ccm) wird in einer 
Schale auf dem Dampf bade bis zur Trockne eingedampft, die Gesamtmenge des 
Rückstandes gewogen und hiervon einzelne Teile in folgender Weise verwendet: 
a) In 2—3 g des Rückstandes ermittelt man durch Trocknen bei 110° die 
noch vorhandene Feuchtigkeit und verbrennt hierauf bei möglichst schwacher 
Hitze die organische Substanz, um den Gehalt an Gesamtasche zu finden. In 
der so gewonnenen Asche wird die Kohlensäure bestimmt (S. 15); die Differenz 
ergibt die Menge der Reinasche. Wenn zur Zersetzung der „Rohasche“ für die 
Kohlensäure-Bestimmung reine Salpetersäure benutzt worden ist, so kann die ab 
filtrierte Flüssigkeit auch zur Bestimmung des Chlors dienen, dessen Menge jedoch 
auf andere Weise (vergl. c) kontrolliert werden muß. 
b) Weitere 2—3 g der nicht veraschten Substanz werden zur Bestimmung 
der fertig gebildeten Kohlensäure verwendet. 
c) Die Gesamtmenge des Schwefels neben der fertig gebildeten Schwefel 
säure, der ganze Gehalt an Chlor, sowie die Phosphor säure werden am besten 
in der Weise ermittelt, daß 2—3 g des trocknen Rückstandes nach dem Pulvern 
anteilweise mit einem Silberspatel in eine in einem Silbertiegel befindliche Schmelze 
von 6—8 Gewichtsteilen Ätzkali und 1 / 2 Gewichtsteil Salpeter unter fortwährendem 
Umrühren eingetragen und die ganze Masse zuletzt durch stärkeres Erhitzen weiß- 
gebrannt wird, was ohne Schwierigkeit zu bewirken ist. Die erkaltete Masse wird 
mit Wasser auf geweicht und mit reiner Salpetersäure übersättigt. Wenn alles 
gelöst ist, bringt man auf ein bestimmtes Volumen und entnimmt nun 3 aliquote Teile.
	        
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