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Untersuchung von Boden.
lernt sind, das austropfende Wasser in einen untergestellten Meßkolben ausfließen. Aus
der Zeit t, welche erforderlich ist, bis sich das Meßgefäß füllt, und dem Querschnitt Q des
Schlämmraumes wird die Stromgeschwindigkeit c = mm für eine Sekunde nach folgender
Formel berechnet:
m \ d. h. man dividiert die ausgeflossene Wassermenge m in ccm durch
t > die verbrauchte Zeit t in Sekunden und dividiert diesen Quotienten
0 = Q j durch Q, den Querschnitt des Schlämmraumes, in qmm.
Da man bei Schlämmversuchen eine ganz bestimmte Schlämmgesohwindigkeit zu
haben wünscht, so berechnet man aus 2 Versuchen bei verschieden starker Ausflußmenge
die Geschwindigkeit und sieht nun, welche sich der gewünschten Geschwindigkeit nähert.
Durch weitere Ermittelungen erfährt man aus 3—4 Versuchen die bei den Schlämmver
suchen anzuwendende Geschwindigkeit.
Da man bei Schlämmanalysen meist zwei oder drei Geschwindigkeiten anzuwenden
wünscht, so hat man den Versuch hei den entsprechenden größeren Druokhöhen zu
wiederholen.
Hat man durch Versuche die gewünschte Schlämmgeschwindigkeit gefunden, so liest
man den Wasserstand am Piezometer ab, verzeichnet die Höhe desselben, auf welche später
beim eigentlichen Schlämmversuoh wieder einzustelien ist.
Da geringe Unterschiede in der Konstruktion der Apparate wesentlichen Einfluß
auf Ausflußgesohwindigkeit, Wasserstand im Piezometer und Schlämmgeschwindigkeit haben,
so lassen sich keine bestimmten Zahlen für die Höhen der Wassersäule im Piezometer für
die bezüglichen Schlämmgeschwindigkeiten angeben, sondern es bedarf jeder Apparat einer
Einstellung, die dann für alle späteren Versuche maßgebend ist.
Außer dieser empirischen Einstellung läßt sich die Schlämmgeschwindigkeit berechnen
nach dem Gesetze der Ausflußgesohwindigkeit unter Berücksichtigung der Reibungswider-
stände und der Kapillarattraktion. Die entsprechenden Formeln sind in Wahnsohaffes
Anleitung für Bodenuntersuohungen, Berlin 1903, S. 35—37, angegeben.
Zur Ausführung des eigentlichen Schlämmversuches werden 60 g durch ein Sieb
von 2 mm Maschenweite gesiebte Erde bis zur vollständigen Zerteilung mit 300 ccm Wasser
gekocht; die breiartige Masse läßt man bis zum Erkalten absitzen, gießt den schwebenden
Schlamm mit der größten Monge des Wassers in den großen Trichter E, während der
gröbere Bodensatz in den kleinen Trichter D gespült wird. Während des Einspülens der
Probe läßt man durch geringes Öffnen des Hahnes b Wasser zufließen, um ein Festsetzen
der Körner in dem engen Teile des Trichters zu verhindern. Hat man die ganze Masse
in die Trichter hineingebraoht, so werden letztere mit Wasser vollkommen gefüllt, wobei
zu vermeiden ist, daß Luftblasen Zurückbleiben; alsdann wird der Apparat zusammengesetzt.
Man öffnet alsdann den Zuflußhahn b so, daß die für die erste gewünschte Geschwindigkeit
gefundene Höhe im Piezometer erreicht ist. Das aus der Öffnung g herausfließende bezw.
austropfende Wasser wird je nach der Menge der im Boden enthaltenen Tonmenge längere
oder kürzere Zeit gebrauchen, bis die feinsten Teilchen fortgewaschen sind, wozu zuweilen
8 1 Wasser und darüber erforderlich sind.
Sobald Klärung in dem oberen Teil des großen Trichters eingetreten ist, wird das
untergestellte Beoherglas mit dem ersten Sohlämmerzeugnis beiseite gestellt, ein anderes
Becherglas untergeschoben und nun auf die zweite gewünschte Geschwindigkeit eingestellt.
Man erhält so in den verschiedenen, der Reihe nach untergestellten Beohergläsern die ge
wünschte Anzahl Sohlämmerzeugnisse von bestimmter Korngröße. Nach einigen Stunden haben
sich die Teilchen so weit gesetzt, daß man, ohne Verluste zu erleiden, den größten Teil
des Wassers abgießen kann. Die Reste, wie auch die in den Schlämmtrichtern zurückge
bliebenen gröberen Teile spült man in gewogene Porzellanschalen, verdampft das Wasser auf
dem Wasserbade und bringt durch 6-stündiges Stehen an der Luft die einzelnen Erzeugnisse
auf den lufttrocknen Zustand, worauf durch Wägen derselben ihre Menge festgestellt wird.
Die feinsten abgeschlämmten Teilchen bestimmt man, da ihr völliges Absetzen oder die
Verdampfung der gesamten Wassermenge zu lange dauert, aus der Differenz.
Bei der ersten Stromgeschwindigkeit von 0,2 mm in der Sekunde werden die
feinsten Teilchen bis 0,01 mm Korngröße ahgeschlämmt.