Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Speisefette und -öle 
Für Speisezwecke finden sowohl Fette und öle des Tierreiches wie des 
Pflanzenreiches Verwendung. 
Sie bestehen aus den Triglyzeriden der Fettsäuren; von letzteren herrschen 
Palmitinsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Linolsäure (Leinölsäure) am meisten vor. 
Während man his vor kurzem annahm, daß die Triglyzeride vorwiegend als ein 
fache, d. h. als Tripalmitin, Tristearin, Triolein usw. vorhanden seien, haben 
neuere Untersuchungen zu dem Ergebnis geführt, daß in den natürlichen Fetten 
auch gemischte Triglyzeride verschiedener Zusammensetzung Vorkommen, z. B. 
Palmitodistearin im Einds- und Hammeltalg, Heptadekyldistearin im Schweinefett, 
Oleodiheptadekylin im Olivenöl, Oleopalmitostearin im Kakaofett usw. 
Mono- und Diglyzeride sind bisher in den frischen natürlichen Fetten nicht 
mit Bestimmtheit nachgewiesen worden; sie kommen aber wahrscheinlich in 
ranzigen Fetten und Ölen vor. Außer dem Glyzerin enthalten alle natürlichen 
Fette imd öle noch geringe Mengen von aromatischen Alkoholen (Cholesterin, 
Phytosterin). 
Die tierischen Fette bestehen aus Triglyzeriden, in denen Palmitin-, 
Stearin- und Ölsäure vorherrschen; neben diesen kommen in verschiedenen Fetten 
geringe Mengen Linolsäure und im Butterfett noch erhebliche Mengen von 
Glyzeriden niederer Fettsäuren (Buttersäure, Kapron-, Kapryl-, Kaprinsäure) vor. 
Sämtliche tierischen Fette (einschl. des Butterfettes) enthalten ferner 
geringe Mengen (0,1—0,5 °/ 0 ) :l ) Cholesterin und kein Phytosterin. 
Die pflanzlichen Fette bestehen vorwiegend aus Triglyzeriden, in denen 
Ölsäure, Linolsäure und Linolensäure neben Palmitin- und Stearinsäure vorherrschend 
sind; neben diesen finden sich in den verschiedenen Fetten und Ölen noch besondere 
Fettsäuren, z. B. Kapron-, Kapryl-, Kaprinsäure und Laurinsäure im Kokosfett, 
Arachin- und Lignocerinsäure im Erdnußöl, Eapin- und Erucasäure im Eüböl. 
Alle pflanzlichen Fette enthalten ferner mehr oder minder geringe 
Mengen (0,2—1,2 °/ 0 ) * 2 ) Phytosterin. 
Bei dieser großen Ähnlichkeit jn der Zusammensetzung der Fette des Tier- 
und Pflanzenreiches ist es im allgemeinen nicht möglich, geringe Mengen eines 
Fettes in einem Fettgemische nachzuweisen, geschweige denn seine Menge genau 
zu bestimmen. Nur lassen sich auf Grund des Phytosteringehaltes selbst geringe 
Mengen der meisten Pflanzenfette in Tierfetten bestimmt nachweisen und einzelne 
*) Einschließlich geringer Mengen von Farbstoffen usw. Im Lebertran fand 
A. Bömer 0,8 °/ 0 und im Eieröl sogar 4,5 °/ 0 Cholesterin. 
2 ) Diese Zahlen beziehen sich auf den Gesamtgehalt an unverseifbaren Bestand 
teilen; letztere enthalten aber bei manchen Ölen nicht unwesentliche Mengen von Farbstoffen 
und sonstigen z, TI. nicht kristallisierenden Verbindungen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.