Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Rohstoffe und Erzeugnisse der Stärkefabrikation. 
Denn wie hei Zuckerrüben das Verhältnis von Zucker zu „Nichtzucker“, so ist bei 
Kartoffeln je nach Boden, Kultur, Pflanzweite und Düngung das Verhältnis von 
Stärke zu „Nichtstärke“ ein verschiedenes, so daß bei einem und demselben 
spezifischen Gewicht der Gehalt an Stärkemehl verschieden sein kann. 
Für gewöhnlich wird aber das spezifische Gewicht für die Praxis hinreichend 
genaue Anhaltspunkte liefern können. 
Unter den Verfahren zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes seien hier 
erwähnt: 
a) Das Stohmannsche Verfahren. Dieses ist in den Laboratorien vielfach 
üblich und beruht darauf, daß man das Volumen einer bestimmten Gewichtsmenge 
Kartoffeln ermittelt, woraus sich 
er 
nach der Formel s = — das spe 
zifische Gewicht ergibt (g = ab 
solutes Gewicht der Kar 
toffeln, v = verdrängtes Volumen 
Wasser, s = spezifisches Ge 
wicht). 
Der Stohmannsche Appa 
rat besteht aus einem auf 
Stellschrauben ruhenden, 3—5 1 
fassenden Glaszylinder, auf 
welchem eine mit einer Metall 
spitze versehene Platte ruht. 
Man läßt in den Zylinder 
zuerst mittels größerer Gefäße, 
zuletzt durch langsames Zu 
tropfen aus einer Bürette so 
viel Wasser fließen, daß sich 
die Metallspitze und deren Spie 
gelbild genau berühren; dieser 
Punkt ist bei einiger Übung 
sehr scharf zu treffen, wenn 
dafür Sorge getragen wird, daß 
am Schlüsse des Wasserzufließens 
kein Schwanken des Wasser 
spiegels statthat. 
Alsdann wägt man eine bestimmte Menge (vorher sorgfältig gereinigter und 
abgetrockneter) Kartoffeln ab und gibt diese in den Zylinder, indem man vor dem 
Einfüllen mittels des Hebers annähernd so viel ccm Wasser ausfließen läßt, als das 
Gewicht der angewendeten Kartoffeln in g beträgt, also wenn etwa 986 g oder 1040 g 
Kartoffeln abgewogen sein sollten, 1 1 Wasser, oder wenn das Gewicht der Kartoffeln 
1555 g oder 1463 g beträgt, 1,5 1 Wasser. 
Darauf bringt man die Kartoffeln vorsichtig, ohne daß Wasser verspritzt, 
in den Zylinder, wodurch das noch rückständige Wasser bis nahe an die Metall 
spitze steigt; den noch fehlenden Rest läßt man aus der graduierten Bürette zu 
fließen, bis sich die Spitze und ihr Spiegelbild wieder genau berühren. Indem 
man letztere Menge von der abgelassenen Menge Wasser abzieht, erfährt man die 
Menge des von den Kartoffeln verdrängten Wassers. 
Fig. 269. Stohmanns Apparat für Bestimmung des 
spezifischen Gewichtes der Kartoffeln.
	        
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