Untersuchung des Bieres.
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Trockne verdampft und dieser Rückstand langsam in schmelzenden Natronsalpeter ein
getragen. In der Schmelze wird die Schwefelsäure quantitativ bestimmt und daraus
das Saccharin berechnet. 1 Teil Baryumsulfat = 0,7857 g Saccharin, d. h. Ben-
zoesäuresulfimid C 0 H 4 < go > NH.
In dem salzsauren Filtrat von der Baryurasulfat-Fällung kann man unter
Umständen bei vorsichtigem Schmelzen nach Ausschütteln mit Äther auch qualitativ
noch Salizylsäure nachweisen.
16. Prüfung auf Bitterstoffe und Alkaloide. Ein kurzes, als Vorprüfung an
wendbares Verfahren hat Dietsch angegeben: Man gibt zu etwa 50 ccm Bier so
lange Bleiessig, bis kein Niederschlag mehr erfolgt, läßt diesen absitzen und prüft
die darüberstehende Flüssigkeit auf Geschmack. Dieselbe soll nicht mehr bitter
schmecken, wenn nur Hopfen verwendet worden war (da das Hopfenbitter durch
Bleiessig gefällt wird), während bei Verwendung von anderen Bitterstoffen die
Flüssigkeit bitter bleibt.
Auf Pikrinsäure wird nach Vitali folgendermaßen geprüft: Man schüttelt
10 ccm Bier mit 5 ccm Amylalkohol aus, verdunstet diesen und behandelt den
Rückstand mit Cyankalium oder Schwefelammonium in der Wärme, Das Eintreten
einer blutroten Färbung zeigt die Anwesenheit von Pikrinsäure an.
Nach Dragendorff verfährt man folgendermaßen: 2 1 Bier werden auf dem
UVasserbade bis etwa zur Hälfte eingedampft, dann mit möglichst basischem Blei
essig so lange versetzt, als ein Niederschlag entsteht. Die Flüssigkeit wird abfiltriert
(der Niederschlag nicht ausgewaschen), mit Schwefelsäure das überschüssige Blei
entfernt, mit Ammoniak fast neutralisiert und auf 250—300 ccm eingedampft.
Darauf wird mit starkem Alkohol ausgeschüttelt, 24 Stunden am kühlen Ort absitzen
gelassen und filtriert. Das Filtrat wird eingedunstet, der wässerige Rückstand
Wehrmals mit farblosem, bei 80° siedendem Benzin ausgeschüttelt. Nachdem das
Benzin bei möglichst niedriger Temperatur abgedunstet ist, enthält der Rückstand
wöglicherweise Brucin, Colchicin (bei Anwendung von Herbstzeitlose), Strychnin,
Eolocynthin (Coloquinten) und Lupulin (Hopfen). Man teilt denselben in 3 Portionen,
setzt zu der einen Salpetersäure von 1,33—1,40 spezifischem Gewicht, worauf Brucin
durch starke Rotfärbung angezeigt wird, Colchicin sich dagegen durch violette
Farbe zu erkennen gibt (Lupulin zeigt eine ähnliche Färbung). Zur zweiten
Dortion gibt man konzentrierte Schwefelsäure, womit Colooynthin Rotfärbung
bewirkt; zur dritten Portion gibt man konzentrierte Schwefelsäure und ein Körnchen
Raliumbichromat, wodurch Strychnin mit stark purpurvioletter Farbe angezeigt
wir d. Die mit Benzin ausgeschüttelte Flüssigkeit selbst wird von Benzin befreit
und dann mit Amylalkohol ausgeschüttelt. Die Lösung des Amylalkohols soll nahezu
farblos sein und nicht bitter schmecken. Hinterläßt sie beim Verdunsten auf dem
Uhrschälchen feine weiße kristallinische Ausscheidungen, so läßt sich auf Pikrotoxin
schließen; eine gelbe, safranartige Masse zeigt Aloe an.
Die obige, von Amylalkohol befreite Flüssigkeit wird dann zum dritten Male
und zwar mit Äther ausgeschüttelt, welcher Absinthin (Wermutkraut) aufnehmen
würde, das nach dem Verdunsten des Äthers und nach Zusatz von konzentrierter
chwefelsäure sich durch eine Braunfärbung zu erkennen gibt, die durch Rot in
lauviolett übergeht. Nach der Ätherausschüttelung kann die Flüssigkeit noch
Vuassiin, Menyanthin und Gentipikrin (Enzianbitter) enthalten. Ein stark bitterer
eschmack läßt das Vorhandensein derselben vermuten. Glaubt man einen der
, 0 uufgefunden zu haben, so ist sehr zu empfehlen, einen Vergleich mit wirklich
ueiuem Bier anzustellen.
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