Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Untersuchung von Boden. 
8. Bestimmung des Wasser* Aufsaugung» Vermögens, der Kapillar-Anziehung 
des Bodens. Das Aufsaugungsvermögen (Käpillaranzichung) des Bodens für Wasser, 
wenn das letztere von untenher in den Boden anfsteigen famß, wird in der Weise 
bestimmt, daß man in Zentimeter eingeteilte Glasröhren von 80 cm Hohe und 1,6 
bis 2 cm Durchmesser am unteren Ende mit feiner Leinwand verschließt, die mit 
einem Kautschukring befestigt wird und unter gelindem Aufklopfen nach und 
nach mit dem feinpulverigen Boden anfüllt, dann mit dem unteren Ende 1—2 cm 
tief in Wasser stellt und ermittelt, wie lange Zeit erforderlich ist, bis die Feuchtig 
keit von untenher bis zu einer gewissen Höhe (30—50—70 cm) in dem Boden auf 
steigt oder auch wie hoch die erstere im Verlaufe einer gewissen Zeit (1—2—4 
—8—16—24—48 usw. Stunden) sich erhebt. 
Dieselben 6 Bodenarten, von denen schon mehrfach die Bede war, verhielten sich 
hierbei in der Weise, daß die Feuchtigkeit innerhalb der angegebenen Zeit die folgende 
Höhe erreichte: 
1. 
2. 
3. 
4. 
5. 
6. 
Nach 24 
Stunden 
27,3 
38,0 
16,7 
36,3 
8,0 
28,8 
cm. 
„ 48 
•>1 
35,9 
50,8 
24.5 
49,2 
11,9 
40,5 
• » 
„ 72 
-n 
41,5 
59,5 
30,0 
57,9 
15,2 
49,1 
„ 96 
44,4 
66,2 
33,5 
63,8 
17,5 
55,1 
„ 120 
>1 
46,7 
70,0 
36,3 
68,5 
19.2 
60,6 
» 
Man sieht hieraus sehr deutlich, daß ein größerer Tongehalt und teilweise auch 
der Humus das Aufsteigen der Feuchtigkeit aus dem Untergründe in die oberen Schichten 
des Bodens sehr verlangsamt. In der Tat hatte das Wasser die Höhe von 70 cm in dem 
Boden No. 2 nach 5 Tagen erreicht, in No. 4 nach 6 Tagen, in No. 6 nach 8 Tagen, in 
No. 3 dagegen erst nach 72 Tagen, in No. 1 nach etwa 100 und in No. 5 gar erst nach 
175 Tagen. 
Dieselben Apparate oder auch etwas kürzere, 40 cm lange Glasröhren kann 
man benutzen, um zu beobachten, bis zu welcher Tiefe und wie schnell eine 
gewisse Wassersäule (z. B. von 4 oder 8 cm) von obenher in die völlig luft 
trockne Erde eindringt. Bezüglich der Tiefe des Eindringens hat man zwei Be 
obachtungsumstände zu unterscheiden: 
a) den Augenblick, wo das flüssige Wasser von der Oberfläche des Bodens 
verschwunden, also in ihn eingedrungen ist, und dann 
b) die Tiefe, bis zu welcher die Feuchtigkeit überhaupt in den Boden ein 
dringt, also den Zeitpunkt, wo ein Stillstand im weiteren Versinken des Wassers 
eintritt, wenn nämlich die tieferen Schichten noch vollkommen lufttrocken sind. 
Bei Versuchen mit den obigen sechs Bodenarten ergab sich, daß eine 4 cm hohe 
Wassersäule in den lufttrocknen Boden einsickerte in 
Boden 1 2 
3 
4 
5 
6 
nach 4,3 1,8 
10,3 
3,0 
21,0 
4,3 Stunden, 
und 
zwar bis zu einer Tiefe von 
a) 11.0 12,0 11,4 
13,3 
11,7 
12,0 cm. 
b) 13,0 18,1 
13.0 
19,0 
12,0 
15,5 „ 
Als abermals eine Wassersäule von 4 
cm auf 
den in den 
oberen Schichten bereits 
feuchten Boden gebracht wurde, 
verschwand jetzt das 
! Wasser von der Oberfläche erst in 
1. 2. 
3. 
4. 
5. 
6. 
21,5 9,0 
42,0 
14,0 
80,0 
22,0 Stunden, 
und 
die Feuchtigkeit erstreckte 
sich nun bis 
zu einer 
Tiefe von 
a) 21,1 24,3 
22,0 
25,2 
23,0 
26,1 cm. 
b) 23,9 30,0 
23,5 
30,0 
24,7 
30,0 „
	        
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