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Untersuchung von Boden.
bestimmt alsdann drei- bis viermal nach jedesmal 24 Stunden die Gewichtszunahme
der Bodenprobe. Gleichzeitig muß man unter dieselbe Glasglocke auch ein leeres
Zinkkästchen von genau gleicher Größe stellen und beobachten, ob und wieviel
dieses an Gewicht zunimmt. Auch durch Hinstellen in einen feuchten Kellerraum
bei einer Temperatur von etwa 16° läßt sich die in ähnlicher Weise stattfindende
Gewichtszunahme des Bodens ermitteln.
Sandige und lehmige Bodenarten sättigen sich auf diese Weise schon im Verlaufe
der ersten 24 Stunden fast vollständig mit Feuchtigkeit und bleiben dann im Gewicht
unverändert oder nehmen nur überaus langsam noch weiter an Gewicht zu, wenn nicht
vielleicht ungewöhnlich große Mengen von leicht löslichen und zerfließlichen Salzen zu
gegen sind, wodurch überhaupt die Eigenschaft des Bodens, Feuchtigkeit aus der Luft
zu absorbieren, sehr wesentlich verändert und erhöht wird. Sehr tonige und auch
humusreiche Bodenarten müssen aber, selbst in der kleinen, zu diesem Versuche zu ver
wendenden Probe von etwa 40 g, wenigstens 3—4 Tage unter der Glasglocke stehen,
bis sie mit Feuchtigkeit ziemlich gesättigt sind. Natürlich ist stets auch die Temperatur
der mit Wasserdampf beladenen Luft im Apparate zu beobachten und zu vermerken. Die
Menge der von den völlig lufttrocknen Bodenarten absorbierten Feuchtigkeit ist wiederum
hauptsächlich durch deren Ton- und Humusgehalt bedingt, jedoch sind die Schwankungen
bei verschiedenen Bodenarten im allgemeinen nicht so beträchtlich, wie bezüglich der von
dem lufttrocknen Boden unter gewöhnlichen Verhältnissen zurückgehaltenen Feuchtigkeit;
sie bewegen sich meistens nur zwischen 0,2 und 2,6 % des wasserfreien Bodens (vergl. No, 18).
c) Dieselben Zinkkästchen und dieselben Bodenproben wie in a und b kann
man auch benutzen zu Beobachtungen über die Absorption von Feuchtigkeit, wenn
man den Boden über Nacht im Freien dem Einfluß eines mehr oder weniger starken
Taufalles aussetzt. Man hat hierbei möglichst sorgfältige Vermerke zu sammeln
über die Stärke des Taufalles, die Lufttemperatur und über die Klarheit oder teil
weise Bedeckung, überhaupt den Zustand des Himmels. Auch hat man das Ver
halten des Bodens zu beobachten, indem man die Kästchen mit gleichen Gewichts
mengen des Bodens und unter sonst ganz gleichen Verhältnissen teils auf eine freie,
pflanzenleere, dem frisch bestellten Acker ähnliche Fläche, teils aber auf einen
mit dichter Grasnarbe überzogenen Platz stellt.
d) Endlich ist noch darauf aufmerksam zu machen, daß die Beobachtungen
in b und c hauptsächlich dann ein praktisches Interesse gewinnen, wenn man sie
nicht allein mit ganz kleinen und im Zustande der größten Auflockerung be
findlichen Bodenproben anstellt, sondern die Versuche gleichzeitig ausdehnt auf
das Verhalten mehr oder weniger mächtiger Schichten des Bodens in mit
Wasserdampf gesättigtem Raume oder im Freien während der Nacht unter dem
Einfluss der atmosphärischen Abkühlung und der Tauniederschläge, Zu diesem
Zweck kann man Zinkkästchen von gleichem Durchmesser und gleicher Flächen
ausdehnung wie in a, aber von größerer Tiefe benutzen, so daß die Bodenschicht
eine Dicke erhält in verschiedenen Kästchen von etwa 0,5, 1,5 bis 3 und 6 cm.
Der Boden muß überall im völlig lufttrocknen und in einem gleichförmig fein
erdigen Zustande vorhanden sein; es wird genau ermittelt, teils wieviel Feuchtigkeit
von den verschieden dicken Bodenschichten innerhalb einer bestimmten Zeit auf
genommen wird, teils wie tief die Feuchtigkeit in dem gleichen Zeitraum in den Boden
eindringt, teils endlich wie lange Zeit erforderlich ist (bei Beobachtungen in dem
mit Wasserdampf gesättigten Raum), um die verschieden dicken Bodenschichten mit
der unter den vorhandenen Verhältnissen zu absorbierenden Feuchtigkeit ziemlich
vollständig zu sättigen. Bemerkt sei hier, daß E. Heiden 1 ) aus seinen Versuchen
J ) E. Heiden, Denksclir. z. Feier d. 2ojähr. Bestehens d. agrik.-chem. Versuchs-Station
Pommritz, 4883, 164 und Wollny, Forschungen auf dem Gebiet der Agrikultur-Physik,
1884, 7, 324.