218 Vierter Abschnitt. Konjunkturprognose und Konjunkturpolitik.
März .
— 107 647 t
September .
— 10 308 t
+ 97 996 „
Oktober . .
— 15 695 „
+ 31 605 „
November .
— 30 452 „
Juni . . .
— 9 859 „
Dezember .
— 74 978 „
Man sieht, daß diese Versandziffern zum Teil schon in einer Zeit
zurückzugehen beginnen, wo von einem Rückgang in der Produktion,
wie eben dargelegt, noch keine Rede war. Während im ersten
Halbjahre 1913 der Versand denjenigen des Vorjahres noch um
69139 Tonnen übertraf, blieb er im zweiten Halbjahre hinter der
entsprechenden Periode des Vorjahres um 196 245 Tonnen zurück.
Während noch in den Geschäftsberichten der verschiedensten Ge
sellschaften für das Jahr 1912 die Marktlage allenthalben als eine
gute bezeichnet wurde, änderte sich die in den Geschäftsberichten
für das Jahr 1913 niedergelegte Auffassung. Hier ist allenthalben
von einem Rückgang in der Konjunktur die Rede, wir hören allent
halben von einem Rückgang des Absatzes und von der Wahrscheinlich
keit, daß die Marktverhältnisse auch noch weiterhin ungünstigere
werden könnten. Vielfach wird auch dabei als Ursache auf die Lage
des Geldmarktes hingewiesen, der, wie es z.B. im Berichte des Phönix
heißt: „Zur Zeit durch den hohen Bankdiskont für den Industrie 1 -
und Baubedarf nahezu gesperrt ist und bei einem Sinken des Dis
konts von allen Seiten, besonders auch von den Gemeinden, sehr
stark in Anspruch genommen werden wird.“
Das eben Gesagte gilt nicht nur von der Montanindustrie, sondern
kommt auch in den Berichten zahlreicher anderer Industrien damals
zum Ausdruck, wie z.B. bei der Textilindustrie und der elektrischen
Industrie. Die private Bautätigkeit lag in dieser Zeit vollkommen
danieder. In den Berichten der Boden- und Baugesellschaften wird
für dieses Jahr immer wieder als Hauptursache der geringen Bau
tätigkeit auf die außerordentliche Geldknappheit hingewiesen. Damit
stand es dann in engem Zusammenhang, daß sich in diesem Jahre
vor allem die Beschäftigung der Bauhandwerker, der Maler, Zimmer
leute, Glaser und Dachdecker, besonders ungünstig gestaltet hat.
Für das Jahr 1914 kann man dann als mit dem Vorjahre ver
gleichbar, nur die ersten sieben Monate betrachten. In dieser Zeit
war die Konjunktur weiter zurückgegangen, wie man es an zahl
reichen Symptomen feststellen kann. Es sei nur auf die Entwicklung
der Roheisenproduktion, welche ja, wie wir oben gesehen haben,
einen sehr guten Gradmesser für die Entwicklung der Konjunktur
abgibt, hingewiesen. Sie war in den ersten sieben Monaten des
Jahres 1914 um 374881 Tonnen geringer als in der gleichen Zeit
des Vorjahres. Auch aus den Versandziffem des Stahlwerksver