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Bienenwachs.
nach dem Verfahren von Benedikt und Zsigmondy 1 ) oder dem Azetinverfahren
von Benedikt und Cantor. * 2 3 4 * )
10. Nachweis von Stearinsäure. Größere Mengen von Stearinsäure — hezw.
von technischem „Stearin“, welches neben Stearinsäure stets Palmitinsäure und
auch etwas Ölsäure enthält —• in einem Wachs gehen sich durch die Erhöhung der
Säurezahl nach von Hühl und der Buchnerschen Zahl (vergl. unter No. 7) zu
erkennen, doch ist zu berücksichtigen, daß auch ein Harz- (Colophonium-) Gehalt
die Säurezahl stark erhöht. Zum Nachweise geringer Mengen Stearinsäure dient
das von H. Röttger 8 ) ahgeänderte Eehlingsche Verfahren:
1 g Wachs wird mit 10 ccm 80°/ 0 -igem Alkohol einige Minuten in einem
Eeagensrohre gekocht. Nach dem Ahkühlen wird die alkoholische Lösung filtriert
und das Filtrat mit Wasser oder nach G. Büchner 1 ) noch besser mit alkoholischer
Bleiacetat- oder Chlorcalcium-Lösung verdünnt. Reine Wachse gehen eine klare
oder nach 1—2 Stunden höchstens eine leicht opalisierende Lösung. Mit 1 °/ 0
Stearinsäure versetzte Wachse dagegen gehen schon eine durch heim Schütteln sich
flockig abscheidende Stearinsäure getrübte Flüssigkeit; doch ist hierbei zu beachten,
daß auch Colophonium eine (milchige) Trübung gibt, und daß in chemisch gebleichten
weißen Wachsen unter Umständen geringe Mengen von Fettsäuren vorhanden sind,
die dann eine ähnliche Trübung geben, als wenn geringe Mengen Stearinsäure zu
gesetzt wären.
11. Nachweis von Harz (Colophonium). Hierfür emphielt sich in erster Linie
die Storchsche Reaktion (vergl. S. 952), die man entweder mit dem Wachs selbst
oder mit dem durch Ausziehen mit 50°/ 0 -igem Alkohol und Eindunsten des er
kalteten, filtrierten Alkohols gewonnenen Rückstand anstellt. Man erkennt einen
Harzgehalt aber auch schon an der Trübung, welche entsteht, wenn man den
filtrierten Auszug mit 50°/ o -igem Alkohol mit dem gleichen Volumen Wasser versetzt.
Von anderer Seite wird zum Nachweise von Harz auch die Donathsohe Reaktion
empfohlen;
5 g Substanz werden mit 20 ccm roher Salpetersäure (spezifisches Gewicht 1,32 bis
1,33) zum Sieden erhitzt und darauf mit einem gleichen Volumen Wasser verdünnt. Nach
Zusatz von so viel Ammoniak, daß die Flüssigkeit darnach riecht, erscheint letztere bei
Gegenwart von Harz infolge gebildeter Nitrokörper mehr oder weniger rot bis rotbraun,
während reines Wachs nur eine hellgelb gefärbte Flüssigkeit liefert.
Größere Mengen von Colophonium geben sich auch schon durch den Geruch
in der erwärmten Probe zu erkennen.
12. Nachweis von Pllanzenwachs (Karnaubawachs und Japauwachs), Woll-
wachs und Insektenwachs, a) Ein Zusatz von Karnaubawachs zum Bienenwachs
gibt sich außer durch die Erniedrigung der Säurezahl durch die beträchtliche Er
höhung der Refraktometerzahl (vergl. No, 4, S. 933) und des Schmelzpunktes zu
erkennen. Nach R. Berg 6 ) beginnen mit Karnaubawachs verfälschte Proben hei
etwa 68—70° an zu schmelzen, sind aber bei 79—80° noch nicht ganz flüssig.
Ferner erhält man bei Gegenwart von Karnaubawachs eine positive Wein-
wurmsche Reaktion (vergl. oben unter No. 8, S. 936).
9 Chem.-Ztg. 1885, 9, 976.
2 ) Zeitschr. f. angew. Cbem. 1888, 460; vergl. auch J. Lewkowitsch, Chem.-Ztg.
1889, 1B, 13, 93, 191 u. 659.
3 ) Chem.-Ztg. 1890, 14, 606.
4 ) Ebenda 1901, 25, 21.
6 ) Ebenda 1903, 27, 752.