Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

938 
Bienenwachs. 
nach dem Verfahren von Benedikt und Zsigmondy 1 ) oder dem Azetinverfahren 
von Benedikt und Cantor. * 2 3 4 * ) 
10. Nachweis von Stearinsäure. Größere Mengen von Stearinsäure — hezw. 
von technischem „Stearin“, welches neben Stearinsäure stets Palmitinsäure und 
auch etwas Ölsäure enthält —• in einem Wachs gehen sich durch die Erhöhung der 
Säurezahl nach von Hühl und der Buchnerschen Zahl (vergl. unter No. 7) zu 
erkennen, doch ist zu berücksichtigen, daß auch ein Harz- (Colophonium-) Gehalt 
die Säurezahl stark erhöht. Zum Nachweise geringer Mengen Stearinsäure dient 
das von H. Röttger 8 ) ahgeänderte Eehlingsche Verfahren: 
1 g Wachs wird mit 10 ccm 80°/ 0 -igem Alkohol einige Minuten in einem 
Eeagensrohre gekocht. Nach dem Ahkühlen wird die alkoholische Lösung filtriert 
und das Filtrat mit Wasser oder nach G. Büchner 1 ) noch besser mit alkoholischer 
Bleiacetat- oder Chlorcalcium-Lösung verdünnt. Reine Wachse gehen eine klare 
oder nach 1—2 Stunden höchstens eine leicht opalisierende Lösung. Mit 1 °/ 0 
Stearinsäure versetzte Wachse dagegen gehen schon eine durch heim Schütteln sich 
flockig abscheidende Stearinsäure getrübte Flüssigkeit; doch ist hierbei zu beachten, 
daß auch Colophonium eine (milchige) Trübung gibt, und daß in chemisch gebleichten 
weißen Wachsen unter Umständen geringe Mengen von Fettsäuren vorhanden sind, 
die dann eine ähnliche Trübung geben, als wenn geringe Mengen Stearinsäure zu 
gesetzt wären. 
11. Nachweis von Harz (Colophonium). Hierfür emphielt sich in erster Linie 
die Storchsche Reaktion (vergl. S. 952), die man entweder mit dem Wachs selbst 
oder mit dem durch Ausziehen mit 50°/ 0 -igem Alkohol und Eindunsten des er 
kalteten, filtrierten Alkohols gewonnenen Rückstand anstellt. Man erkennt einen 
Harzgehalt aber auch schon an der Trübung, welche entsteht, wenn man den 
filtrierten Auszug mit 50°/ o -igem Alkohol mit dem gleichen Volumen Wasser versetzt. 
Von anderer Seite wird zum Nachweise von Harz auch die Donathsohe Reaktion 
empfohlen; 
5 g Substanz werden mit 20 ccm roher Salpetersäure (spezifisches Gewicht 1,32 bis 
1,33) zum Sieden erhitzt und darauf mit einem gleichen Volumen Wasser verdünnt. Nach 
Zusatz von so viel Ammoniak, daß die Flüssigkeit darnach riecht, erscheint letztere bei 
Gegenwart von Harz infolge gebildeter Nitrokörper mehr oder weniger rot bis rotbraun, 
während reines Wachs nur eine hellgelb gefärbte Flüssigkeit liefert. 
Größere Mengen von Colophonium geben sich auch schon durch den Geruch 
in der erwärmten Probe zu erkennen. 
12. Nachweis von Pllanzenwachs (Karnaubawachs und Japauwachs), Woll- 
wachs und Insektenwachs, a) Ein Zusatz von Karnaubawachs zum Bienenwachs 
gibt sich außer durch die Erniedrigung der Säurezahl durch die beträchtliche Er 
höhung der Refraktometerzahl (vergl. No, 4, S. 933) und des Schmelzpunktes zu 
erkennen. Nach R. Berg 6 ) beginnen mit Karnaubawachs verfälschte Proben hei 
etwa 68—70° an zu schmelzen, sind aber bei 79—80° noch nicht ganz flüssig. 
Ferner erhält man bei Gegenwart von Karnaubawachs eine positive Wein- 
wurmsche Reaktion (vergl. oben unter No. 8, S. 936). 
9 Chem.-Ztg. 1885, 9, 976. 
2 ) Zeitschr. f. angew. Cbem. 1888, 460; vergl. auch J. Lewkowitsch, Chem.-Ztg. 
1889, 1B, 13, 93, 191 u. 659. 
3 ) Chem.-Ztg. 1890, 14, 606. 
4 ) Ebenda 1901, 25, 21. 
6 ) Ebenda 1903, 27, 752.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.