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unbestritten erste Stelle im Petroleumhandel einzunehmen, son
dern, immer weiter fortschreitend, den Konsum fast aller Erdteile
trotz seiner weitgehenden Dezentralisation in hohem Masse von
sich abhängig zu machen und ihn in dieser Abhängigkeit zu erhalten.
Wohl haben ihn in erbittertem Kampfe die grössten Kapitali
sten der alten Welt (Rothschild) und die Riesenkapitalien deutscher
Grossbanken in einzelnen Gebieten des Weltmarktes verdrängt und
sich dort eine feste Position geschaffen. Aber alles in allem ge
nommen sind es nur Inseln im Ozean: der Trust besitzt noch immer
die Vorherrschaft und reguliert den Weltmarktpreis.
Dieser Gegensatz zwischen einer äussersten Zersplitterung im
Konsum auf der einen und der fast absoluten Herrschaft einer
einzigen Zentrale auf der anderen Seite drückt dem Petroleum
handel sein eigenartiges Gepräge auf.
Es ist klar, dass es keiner Regierung gleichgültig sein kann,
dass ihre Untertanen der Willkür einiger weniger und noch dazu
ausländischer Kapitalistengruppen schutzlos überliefert sind, und
dass sie auf Abwehrmassregeln sinnen muss. Ebenso klar ist aber,
dass die unter der Ausbreitung des Geschäftsbereiches des Trusts
unmittelbar Leidenden — in diesem Falle die Händler — mit
allen Mitteln ihre Stellung zu behaupten oder sie wenigstens
möglichst teuer zu verkaufen suchen. Neben vielen unberufenen
Kämpfern leiten sie besonders aus der eigenartigen Konstellation
das Recht her, die Zukunft des Petroleumhandels möglichst grau
in grau zu malen und dem Konsumenten Jeremiaslieder vorzusingen.
Es fragt sich, ob und wie weit diese Klagen berechtigt sind;
welches Prognostikon man dem Detailhandel und in letzter Linie
dem Verbraucher stellen kann, ob überhaupt noch Mittel und
Wege vorhanden sind, die Macht Rockefellers zu brechen oder
wenigstens einzudämmen, und worin diese bestehen. Zu besserem
Verständnis muss dabei ein kurzer Ueberblick über die Entstehung
des Petroleumhandels gegeben werden. Es sind die Umstände
klarzulegen, die es dem Trust ermöglichten, dem Konsumenten
die Pistole auf die Brust zu setzen, und zum Schluss ist auf den
Kampf der grösseren Produzenten und wichtigeren Gesellschaften
im Welt-, besonders aber im deutschen Markt einzugehen. —