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kehr Unbequemlichkeiten heraus; das Publikum war jederzeit
in der Lage, durch Privatbankiers Wertpapiere zu kaufen oder
zu verkaufen, und die Kunden der großen Aktienbanken konnten
durch diese über ihr Depot nicht verfügen. Daß dies zu Un
gelegenheiten führen mußte und vielfach geführt hat, liegt auf der
Hand. Das Leitmotiv der Aktienbanken aber dafür, sich am
Börsengeschäft zu beteiligen, lag weniger in dem durch diesen
Börsenhandel ihnen entgehenden Gewinn; denn der ist bei dem
doch immerhin beschränkten Umsätze nur klein. Viel wichtiger
war der Umstand, daß der Markt an der Börse durch die Nicht
beteiligung der Aktienbanken sehr beschränkt war und daß bei
diesem geringeren Markte unnatürliche Kursbewegungen nicht
vermieden werden konnten. Selbst kleines Angebot oder geringe
Nachfrage haben starke Rückgänge oder Steigerungen in einzel
nen Wertpapieren hervorgerufen, obwohl irgend welche ander
weiten Gründe für solche Schwankungen nicht Vorlagen. Es
fehlte also auch hinsichtlich ihrer eigenen Kundschaft den großen
Banken die Möglichkeit der Kurskontrolle, da ja bei dem Fehlen
jeder Börsenusance und eines Kurszettels jede Kontrolle un
möglich war. Wenn die Banken sich späterhin an dem Geschäft
an der Börse wieder beteiligen werden, tritt tatsächlich eine Er
weiterung des Verkehrs ein, und wenn die großen Banken, wie es
den Anschein hat, dahin Übereinkommen, auf Grund gemeinschaft
licher, die einzelnen Mitglieder der Berliner Stempelvereinigung
bindender Abmachungen zwar als Eigenhändler an der Börse
aufzutreten, den Eigennützen aber nur in ganz minimalen Provi
sionszuschlägen zu erblicken, so hat damit das Publikum auch die
Gewißheit, daß hiergegen seitens irgendeines Mitgliedes der
Stempelvereinigung nicht verstoßen wird. Die Banken sind aber
durch die Teilnahme an Geschäften in der Lage, starken un
berechtigten Schwankungen wirksam entgegenzutreten und da
durch das Publikum, und zwar nicht allein die eigene Kundschaft
der Banken, vor Schäden zu bewahren. Wenn man also den
inoffiziellen Verkehr an der Börse auch weiterhin zulassen will
und zuläßt, so wird die Beteiligung der Banken jedenfalls nur
vorteilhaft wirken. Derselben Ansicht ist auch „Die Bank“ auf
Seite 94 ihres Maiheftes, die behauptet (was im übrigen ja nicht
richtig zu sein braucht), daß während der Zeit des bankenlosen
Börsenverkehrs „ganz schmählich übervorteilt, oft geradezu aus-
Weber, Krieg und Banken. 2