Full text: Das ABC der wissenschaftlichen Betriebsführung

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Wissenschaftliche Betriebsführung und Lohn. 
derselben Funktion tätig, so wenden sie sich in Streitigkeiten an 
die betreffenden Oberfunktionsmeister, und, wenn diese sich nicht 
einigen können, bleibt die Entscheidung dem Hilfsbetriebsleiter 
überlassen. 
II. Wissenschaftliche Betriebsführung und Lohn. 
i. Tagelohn. 
Jede Steigerung der Arbeitsintensität steigert den Nutzeffekt, 
Das ganze Streben der wissenschaftlichen Betriebsführung geht 
auf eine Steigerung der Arbeitsintensität. Wo früher io Stück 
pro Tag fertig wurden, können jetzt zwanzig und dreißig geliefert 
werden. Die Arbeitsmethode ist durch Zeit- und Bewegungs 
studien so vereinfacht, alle Hilfsmittel und Werkzeuge so ver 
bessert, daß der Arbeiter ohne größere Kraftanstrengung zu einer 
solchen Mehrleistung befähigt ist. Demgegenüber kann es nicht 
ungerecht erscheinen, wenn der Lohnsatz pro Stückeinheit etwas 
reduziert wird. Der Unternehmer trägt dafür ja die Mehrausgaben 
für das verbesserte Werkzeug und all die Hilfsmittel, die dem 
Arbeiter die Mehrleistung ermöglichen. Und im Vergleich zu 
dieser Mehrleistung erscheint die Lohnreduzierung in der Tat 
auch gering, wenn man sieht, daß Arbeiter trotzdem durch die 
neue Betriebsführung das Doppelte und mehr noch als früher 
verdienen. Ein Mann, der früher täglich io Stück ablieferte, und 
dafür acht Mark bekam, kann durch die raschere Arbeitsmethode 
des neuen Systems etwa 25 Stück fertig bringen, verdient also, 
selbst wenn er pro Stückeinheit nunmehr 70 statt 80 Pfennig 
erhält, mehr als das Doppelte als früher. Gleichzeitig haben sich 
die Produktionskosten um über 1000/0 verringert. Die Betriebs 
kosten, die Unkosten für das Untersuchungs- und Arbeitsver- 
teilungsbüro, machen sich da wohl bezahlt. Sie rentieren sich für 
Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Beider Interessen vereinen sich: 
Größte Prosperität des Arbeitgebers und des Arbeit 
nehmers. 
Bemerkenswert ist, daß die wissenschaftliche Betriebsführung 
auf keinem bestimmten Lohnverfahren basiert. Es gibt kein Lohn 
verfahren, das unbedingt zur wissenschaftlichen Betriebsführung 
gehört. Doch hat sich im Zusammenhang mit wissenschaftlicher 
Betriebsführung das von Taylor aufgestellte Differentiallohnsystem
	        
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