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nach dem Genuß desselben besser arbeiten? besondere Sym
pathien nicht auslöste. Dies bezeugen eine ganze Reihe Zu
schriften. Ein schlesischer Bergarbeiter berichtet darüber fol
gendes: „Mit welchen Schwierigkeiten ich zu kämpfen hatte,
möchte ich nur ein Beispiel anführen. So kam ich in eine Ko
lonie, in eine Gesellschaft internationaler Arbeiter, wo dem Al
kohol tapfer zugesprochen wurde. Es schienen mir darunter
auch einige intelligente, nüchterne Leute zu sein. Darum bot
ich meine Fragebogen auch an. Als sie aber die Alkoholfrage
darin erblickten, da schlugen sie wütend auf den Tisch Und
schrien: Der Branntwein sollte ihnen auch noch entzogen
werden.“ Wieder andere glaubten, die Fragebogen seien wegen
der Steuer und konnten von diesem Gedanken nicht losgebracht
werden. Ein Förster Weber schreibt: „Am meisten Verständnis
für Ihre Arbeit habe ich unter den Abstinenten gefunden.“ Ein
anderer Förster Weber resümiert seine Erfahrung wie folgt:
„Geehrter Herr! Was für Fragen manchmal an mich gestellt
wurden! Was die Fragebogen bezwecken sollten, was Sie für
Interesse an den Arbeitern hätten, ob Sie die heutigen Zustände
ändern könnten, sogar, ob man sich dadurch strafbar machen
könnte usw. usw. Wieder andere sagten kurz und bündig: Die
Fragen kann ich nicht beantworten. Dazu bin ich zu dumm . . “
Ein Berliner Metallarbeiter: „In dem beigelegten Schreiben
zu den Fragebogen haben Sie mich in unzweideutig bestimmter
Form darauf aufmerksam gemacht, daß die ausgefüllten Frage
bogen nur direkt an Ihre Adresse zurückgehen sollten, damit die
Verschwiegenheit gewahrt wird. Ich war bestrebt, mich meines
Auftrages gewissenhaft zu erledigen und übergab die Fragebogen
fünf verschiedenen Genossen, in einem Kuvert mit Ihrer Adresse.
Was nun geschieht, kümmert mich nicht mehr. Raten können
Schwätzer. Denn: wenn ihr’s nicht fühlt, ihr werdet’s nicht er
jagen“ usw. usw.
Ein größerer Teil der Arbeiter hat die Ausfüllung der
Fragebogen mit dem Hinweis verweigert, daß sie Rücksicht auf
ihre Familie zu nehmen hätten. Ein anderer Teil wieder be
kundete die größte Freude darüber, sich mal ordentlich aus
sprechen zu können. So schreibt ein Bergarbeiter: „Es freut
mich, dich kennen zu lernen, ob persönlich oder schriftlich,
das ist gleich, und zweitens habe ich endlich jemand gefunden,