Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Hopfen 
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Hom 
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von alkoholischen Getränken wie Honigmet und 
Honigwein benutzt. 
Hopfen (frz. Houb'lon, engl. Hop) nennt man 
die unbefruchteten Dolden (Fruchtstände,.Hopfen 
tapfen, Trolle) von Kumulus lupulus, die im 
allgemeinen von angebauten, in den Donau 
ländern aber auch von wild wachsenden Pflanzen 
gewonnen werden. Die allein benutzten weib 
lichen Blutenstände der zweihäusigen Pflanze 
bilden zapfenartige Kätzchen mit gelbgrünen 
Blüten, die zu vier in den Achseln zweizeilig 
gestellter Nebenblätter angeordnet sind und am 
Grunde von je einem Blättchen umgeben werden. 
Der H. erfordert einen sorgfältigen Anbau, 
Schutz gegen rauhe Winde und eine vor starken 
Nebeln geschützte Höhenlage. Gegenden mit 
schroffem Temperaturwechsel sind auszuschlie 
ßen. Der Hauptanbau liegt in Europa vom 45. bis 
50. 0 n. Br., d. h. zwischen dem südlichen Schwe 
den und Südungarn. Die Pflanzung geschieht in 
Löchern von 1,3—1,8 m Entfernung und glei 
chem Reihenabstand, so daß auf den Hektar 
etwa 3200—5800 entfallen. Die Behandlung ist 
wegen der erforderlichen Menschenarbeit kost 
spielig, der Ertrag wegen zahlreicher Schäd 
linge; Kupferbrand oder Fuchs, Mehltau oder 
Fraß, Wurzelfäule, Vergilbung, Blattläuse, Schnell 
käferlarven, Hopfenwurzel; pinner, Erdllöhe usw. 
unsicher. Wesentlich beeinflußt wird die Güte 
durch die Art des Trocknens, die zur Erhaltung 
der schönen grünen Farbe und des Hopfen- 
mehles rasch und sicher ohne häufige Berührung 
erfolgen soll. Meist bevorzugt man das Trocknen 
auf Horden oder das Wenden mit Reiserbesen 
und stopft oder tritt die genügend getrocknete 
Masse in große Ziechen (Säcke), die, mit dem 
Namen des Züchters und Ortes versehen, zum 
Versand kommen. Besonders feine Sorten, wie 
Saazer, Spalter usw., werden von der Behörde 
gestempelt, doch sind diese Zeichen kein sicheres 
Merkmal der Echtheit, weil die leeren Säcke von 
Händlern aufgekauft werden. Man unterscheidet 
den besseren aber anspruchsvolleren Frühhop 
fen, den ertragreicheren Spät-H. und den dauer 
haften Knoblauchs-H. Als beste Sorten gel 
ten der böhmische von Saaz, Auscha, Dauba, 
der bayrische von Spalt, Hersbruck und der 
badische von Schwetzingen, doch kommen auch 
aus Württemberg, Franken, Elsaß (Hagenau, 
Bisch weder), Belgien, England, Frankreich, Nord 
amerika, Australien, Ostindien (Himalaya) gute 
H. zum Verkauf. Guter H.soll grünlichgelb, nicht 
tot oder braun aussehen, sich klebrig anfühlen, 
stark aromatisch riechen, besonders beim Zer 
reiben zahlreiche gelbe Drüsen erkennen lassen, 
irn Bruch des Mittelstengelchens weißlich er 
scheinen und beim Zerbrechen einen deutlich 
sichtbaren Strich auf der Handfläche machen. 
Der wirksamste Bestandteil, das aus den Drüsen 
Bestehende Lupulin (H.-Mehl, FI.-Staub), das 
sich in Mengen von 10—16% vorfindet, ist keine 
chemische Verbindung, sondern ein Gemisch ver 
schiedener Stoffe, von denen ein mit Wasser 
dämpfen flüchtiges Öl, Hopfenöl, ferner Hop 
fenbittersäure (10%) und H.-Harz (500/0) 
die wichtigsten sind. Außerdem ist noch Gerb 
säure sowie möglicherweise ein Alkaloid vorhan 
den. Alle diese für die Bierbrauerei wertvollen 
Stoffe sind wenig haltbar, schon nach Jahresfrist 
wird der H. äußerlich rotbraun und verliert an 
Aroma und Hopfenmehl. Man sucht ihn daher 
durch Pressen und Schwefeln zu konservieren, 
verleiht durch letzteres allerdings bisweilen auch 
minderwertiger Ware den Anschein besserer Be 
schaffenheit. Die durch Auslaugung mit Wasser 
hergestellten sog. Hopfenextrakte haben in 
Deutschland keinen Anklang gefunden. Die 
getrockneten Hopfenranken werden neuerdings 
als Tabakersatz, die Hopfenfasern zu Gespin 
sten und Geweben benutzt. 
Hopfenöl (lat. Oleum lupuli aethereum, frz. 
Essence de houblon, engl. Hops-oil), das äthe 
rische, aromatisch riechende Öl des Hopfens, 
wird durch Destillation mit Wasserdampf aus den 
Flopfenzapfen in Menge von durchschnittlich 
0,8 % erhalten. Das dünnflüssige, hellgelbe bis 
rotbraune Öl hat ein spez. Gew. von 0,855—0,899. 
verharzt leicht, wird dann dickflüssig und nimmt 
einen Geruch nach Baldriansäure an. 
Horn (lat. Cornu, frz. Corne, engl. Horn) 
nennt man die Stirnaufsätze der Wiederkäuer, 
von denen die des Rindergeschlechts nach Menge 
und Bedeutung so überwiegen, daß der all 
gemeine Ausdruck Hörner im Handel sich fast nur 
auf diese bezieht. Die Hornsubstanz (Keratin), 
die sich auch in zahlreichen anderen tierischen 
Gebilden: Oberhaut, Haaren, Borsten, Federn, 
Stacheln, Hufen, Klauen, Nägeln, Schnäbeln, im 
Schildpatt und Fischbein vorfindet, ist den Ei 
weißstoffen verwandt und enthält neben Stick 
stoff bis zu 5 % Schwefel. Die 0,3 % (Schildpatt) 
bis zu 3 % (Büffelhorn) betragende Asche ist 
reich an Kalziumphosphat, bei den Federn auch 
an Kieselsäure. Von den Knochen und Geweihen 
(s. Hirschhorn) unterscheidet sie sich dadurch, 
daß sie in siedendem Wasser nicht zu Leim zu 
verkochen ist, sondern nur erweicht und nachher 
ihre volle Härte wieder annimmt. Der Bau der 
Hörner hat eine entfernte Ähnlichkeit mit dem 
des Holzes, indem sich auf dem Durchschnitt 
förmliche Jahresringe zeigen, die mit zunehmen 
dem Alter undeutlicher werden und dadurch die 
Erkennung des weniger wertvollen jungen H. er 
möglichen. Außerdem ist die Hornmasse von 
Markkanälen durchzogen, die in den äußeren 
Teilen des H. immer zahlreicher sind, als im 
Innern. Sie besitzt leidliche Härte, ist etwas bieg 
sam und elastisch, mehr oder weniger durch 
scheinend, von weißer und gelblichgrauer bis 
schwarzer Farbe und erweicht in der Hitze so 
weit, daß man sie nicht nur leicht biegen und 
pressen, sondern selbst löten oder schweißen 
kann. Wegen dieser Eigenschaften eignet sich 
das Florn zu einer Reihe technischer Verwen 
dungen, die sich ziemlich scharf in zwei Grup 
pen sondern, je nachdem dabei der volle oder 
der hohle Teil der Flörner in Arbeit genommen 
wird. Die oberen vollen Enden, die am wert 
vollsten sind und häufig schon abgeschnitten als 
Hornspitzen in den Handel kommen, wer 
den von Horndrechslem benutzt, während Hohl 
stücke (Hornschroten) dem Kammacher zu 
fallen. Bei Verarbeitung der ersteren zu Stock 
griffen, Spitzen für Raucher u. dgl. bedient man 
sich der Drehbank, Messer, Feilen und unter 
Umständen des Biegens in der Hitze. Die Hohl 
stücke werden hingegen durch Einweichen, Er 
hitzen und Pressen in Plattenform gebracht und
	        
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