Rosolsäure
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Rotbuchenholz
gilt als das feinste. Außerdem wird noch in Eng
land, Tunis, Griechenland, Korsika und Sardinien
R.destilliert, doch kommen die in diesen Ländern
gewonnenen Ölmengen, für den Handel nicht in
Frage. Das R. ist eine farblose, gelbliche oder
schwach grünliche Flüssigkeit von kampferartigem
Geruch und bitter aromatischem Geschmack.
Das spez. Gew. beträgt 0,900—0,920, es kommen
aber auch leichtere Öle vor, doch soll das spez.
Gew. keinesfalls unter 0,895 liegen. Als wich
tigste Bestandteile sind Pinen, Kamphen,
Zineol, Kampfer und Borneol abgeschieden
worden. R. dreht die Polarisationsebene gewöhn
lich nach rechts, « D bis -j- 15, doch ist an zweifel
los reinem französischen und spanischen R. auch
schon wiederholt Linksdrehung beobachtet wor
den, die aber in den meisten Fällen die Folge
einer Verfälschung mit Terpentinöl ist. Ein
anderes beliebtes Fälschungsmittel ist leichtes
Kampferöl. — R. und Lavendelöl dürfen dem
mit Pyridin vergällten Spiritus zugesetzt werden,
müssen dann aber folgenden gesetzlichen Be
stimmungen entsprechen;
I. Lavendelöl.
1. Farbe und Geruch. — Die Farbe des
Lavendelöls soll die des Holzgeistes sein. Das
Öl soll den charakteristischen Geruch der La
vendelblüten haben.
2. Dichte. — Die Dichte des Lavendelöles soll
bei 15 Grad zwischen 0,880 und 0,900 liegen.
3- Löslichkeit in Branntwein. — 10 ccm
Lavendelöl sollen sich bei 20 0 C in 300cm
Branntwein von 63 Gewichtsprozent klar lösen.
II. Rosmarinöl.
1. Farbe und Geruch. — Die Farbe des
Rosmarinöls soll die des Holzgeistes, der Ge
ruch soll kampferartig sein.
2. Dichte. — Die Dichte des Rosmarinöles
soll bei is Grad zwischen 0,895 un d 0,920
liegen.
3- Löslichkeit in Branntwein. — 10 ccm
Rosmarinöl sollen sich bei 20 0 in 100 ccm
Branntwein von 73,5 Gewichtsprozenten klar
lösen.
Diese Öle sind von den amtlich bestellten
Chemikern daraufhin zu prüfen, ob sie den vor
stehenden Anforderungen entsprechen.
Rosolsäure, einTriphenylmethanfarbstoff.kann
als Rosanilin aufgefaßt werden, in welchem
dür Imidstickstoff durch Sauerstoff, die Amido-
gruppe durch Hydroxyl ersetzt ist, und ent
spricht sonach der Formel C . (C 6 H 4 .0)(C 6 H 4 .
OH). (C 6 H 3 . CH 3 . OH). Sie entsteht bei der
Einwirkung von Salpetriger Säure auf Rosanilin
l 'nd Zersetzung der hierbei entstehenden Diazo-
Ve rbindung durch Wasser. Die R. bildet einen
Bestandteil des Korallins (s. d.). In reinem Zu
stande wird sie als Indikator benutzt.
Roßhaare (Pferdehaare) bilden nach ent
brechender Reinigung und Sortierung eine wich
tige Handelsware für zahlreiche technische
Zwecke. Die Schwanz- oder Schweifhaare
"'erden zunächst mit Wasser ausgekocht und
a 'sdann durch Hecheln in lange und kurze ge
pennt. Die ersteren, die mindestens 6 dm messen
sollen, aus Rußland aber bisweilen in 8 dm
Eänge kommen, werden in ihren besten weißen
Borten zum Bezug von Violinbogen, in den ge
ringeren farbigen Marken zu Web- und Flecht
waren sowie zu Haarbüschen für Soldatenhelme
benutzt. Die Gewebe bestehen entweder ganz
aus. R., wie bei Siebböden, Beuteltuch und
Möbelüberzügen, oder aus Mischgeweben mit
Kette aus Baumwolle. Manilahanf u. dgl. für
Hüte, Mützen, bauschendes Unterfutter, Hals
binden. Bänder, Schnüre und andere Posamen
tierwaren. — Die kurzen R„ von der Mähne
der Pferde, kommen entweder roh, oder öfter
schon gesotten und gesponnen, d. h. in Zöpfe
zusammengedreht, zum Verkauf. Durch das Sie
den oder Dämpfen werden sie sowohl gereinigt,
als zum Kräuseln geneigt gemacht und heißen
daher Krullhaare. Sie sind entweder noch in
Zöpfen oder wieder aufgedreht und auseinander
gezupft und bilden das beste Polstermaterial für
Möbel, Sättel, Kissen und Matratzen, dem aller
dings bei seiner Kostspieligkeit häufig billigere
Ersatzmittel untergeschoben werden. Gute R.
sind sehr hart und elastisch, schon gebrauchte
erhalten ihre Elastizität wieder, wenn man sie
auskocht und zum Trocknen auf Stöcke wickelt.
Die Krullhaare dienen ferner zum Drehen von
Haarschnuren zu Seilen, zu Haardecken, Preß-
tüchern, Haarsohlen u. dgl. Die kürzesten Haare,
welche die allgemeine Hautdecke des Pferdes
bilden und in Gerbereien abfallen, haben nur
geringen Wert und werden mit Kuh- und Kälber
haaren gemengt für geringe Polsterungen sowie
als Zusatz zu Filz, Mauerputz und zur Her
stellung von Blutlaugensalz verwandt.
Roßkastanien, die Früchte der Roßkastanie,
Aesculus Hippocastanum, enthalten in einer
stachligen grünen Kapsel je 1—3 braunglän
zende Samen mit weißem Nabel. Die grüne flei
schige Schäle ist durch eine besondere Gerbsäure
charakterisiert. Die stark bitter schmeckenden
Samen enthalten neben rund 150/0 Wasser, 70/0
Stickstoffsubstanz, s % Fett, 3 0/0 Rohfaser und
2 % Asche 68 °/o stickstofffreie Extraktstoffe,
davon 28 °/o Stärke. Während die Roßkastanien
im Frieden meist zur Schweinemast benutzt wur
den, hat man im Kriege versucht, sie auch zur
menschlichen Ernährung heranzuziehen. Zu dem
Zwecke ist vorgeschlagen worden, die den bitte
ren Geschmack bedingenden Saponine und Gerb
stoffe durch Behandlung mit alkalischem Wasser
oder mit Alkohol zu entfernen. Die praktische
Durchführung dürfte aber an der Kostspielig
keit der Verfahren scheitern.
Roßkastanienholz von Aesculus Hippo
castanum ist gelblichweiß bis rötlichgelb und
grobfaserig, besitzt aber feinen Spiegel. Da es
ziemlich weich ist und leicht fault, ist es zu
Bauholz nicht geeignet.
Roßschwefei (lat. Sulfur caballinum, s. gri-
seum, frz. Soufre caballin, engl. Florse sulphur),
der beim Reinigen des Rohschwefels durch Subli
mation in den Apparaten verbleibende graue
Rückstand, der noch Schwefel enthält, wird
in der Tierheilkunde benutzt.
Rotbuchenholz. Die Rotbuche, Fagus sil-
vatica, liefert ein außerordentlich hartes Holz
von rötlicher Farbe und großem, glänzendem,
dunkelbraun gefärbtem Spiegel. Es hat nächst
dem Eichenholze die breitesten Markstrahlen,
läßt sich gut spalten und glatt bearbeiten und
bekommt keine Risse, ist aber sehr dein Werfen