Achat
2
Äpfel
ausgezogenen, gelben bis braunrötlichen Stücke
von glasigem Bruche sind durchscheinend und
weicher als arabisches Gummi und werden dem
Senegalgummi ähnlich benutzt.
Achat (frz. Agate, engl. Ajat, Agate) ist ein
aus verschiedenfarbigen Varietäten des Quarzes
(Chalzedon, Jaspis, Amethyst) schichten- oder
Streifenförmig zusammengesetztes Mineral, das
nach der Form der auf Schliffen zutage treten
den Zeichnungen als Wolkenachat, Band
achat, Festungsachat usw. bezeichnet wird.
In der Nähe der wichtigsten deutschen Fund
orte Idar und Oberstem hat sich eine blühende
Industrie entwickelt, welche den A. zu Schmuck
sachen, .Reibschalen u. dgl, verarbeitet, neuer
dings aber wegen Erschöpfung der dortigen
Gruben auf die Einfuhr von Rohmaterial aus
Südamerika und Australien angewiesen ist. Die
A. werden geschliffen und poliert, bisweilen auch
gefärbt und mit anderen Steinen, besonders
Chalzedon, Onyx, Karneol, Krökydolith zusam
men verarbeitet. Gefärbte A. werden besonders
im Orient als Mekkasteine verkauft.
Äctol (Milchsaures Silber, C 3 H 5 0 8 Ag), ein
lichtempfindliches weißes Kristallpulver, wird
zur Desinfektion von Wunden und Verband
stoffen (Katgut, Seide) benutzt.
Adalin, Bromdiäthylazethylharnstoff, C 2 H 3 .
N 2 0 2 .C.ßr(C 2 H ri ) 2 , wird neuerdings als Schlaf
mittel angewandt.
Adamsäpfel (Paradiesäpfel, frz. Pomme
d’Adam, engl. Adams apple) nennt man eine
besondere Art der Zitronen von gelber bis
grüner Farbe, dicker Schale und mehreren Ein
drücken am oberen Ende. Die Früchte werden
von Italien aus in Kisten von 190 bis 200 Stück
versandt, wobei jede einzelne mit Papier und
Werg umwickelt ist. Außerdem liegen in glei
cher Zahl kleine grüne, mit Fäden umwundene
Zweige (Chodes) und 2,5—3 m lange Palmen
zweige dabei, welche von den Juden zur Aus
schmückung ihrer Laubhütten benutzt werden.
— Bisweilen werden auch die Tomaten ünd die
Bananen (s. d.) als A. bezeichnet.
Adiowänsamen (Ajowansamen), die grau
braunen, eiförmigen, fünfriefigen, behaarten und
aromatisch riechenden Früchte einer in Ostindien
heimischen Umbellifere, Ptychotis Ajowan,
wurden früher als Arzneimittel verwendet. Jetzt
destilliert man daraus ein ätherisches Öl, das
Adiowänöl, welches zur Bereitung von Thy
mol benutzt wird.
Adhrvitriol (Salzburger Vitriol, Doppel
vitriol, Admonter Vitriol, lat. Cuprum sul-
furicum medium, frz. Vitriol double, engl. Eagle
vitriol), eine aus Eisenvitriol und Kupfer
vitriol in verschiedenen Verhältnissen zusam
menkristallisierte Mischung, wird in der Färberei
angewandt. Je nach dem Kupfergehalte sind
entweder 1, 2, 3 oder 4 Adlerzeichen auf dem
Faßdeckel eingebrannt. Den geringsten Kupfer
gehalt besitzt die Marke i Adler. Man unter
scheidet: Salzburger A., Zweiadler mit 24D/0
Kupfervitriol, Admonter A. mit'iyo/o, Admon
ter Zweiadler mit 20 0/0, Goslar er A. mit 90/0,
Gräfenthaler A. mit 29°/o- Der A. wird ge
wöhnlich durch Oxydation von kupferkieshalti
gen Eisenkiesen dargestellt.
Adonidin (lat. Adonidinum, frz. Adonidine),
das wirksame giftige Prinzip von Adonis ver-
nalis, wird seit einigen Jahren medizinisch ver
wendet. Es gehört zu den Glykosiden und bildet
färb- und geruchlose, äußerst bitter schmeckende
Kriställchen, die in Alkohol leicht, in-Äther und
Wasser wenig löslich sind. Die Wirkung ist der
Digitalis ähnlich, aber nicht kumulativ.
Adrenalin, Suprarenin, ein aus Rinderniere
gewonnenes Heilmittel, das gegen Blutungen,
Herzstockung (Kollaps), bei Narkosen, Ka
tarrhen usw. verordnet wird. Neuerdings wird
es als ein Derivat des Brenzkatechins (o-Dioxy-
phenyläthanolmethylamin, C 9 H 13 N0 3 ) von den
Plöchster Farbwerken aus Chlorazetobrenzkate-
chin synthetisch dargestellt. Das grauweiße, in
Wasser unlösliche Pulver schmilzt bei 212 0 . Von
seinen Verbindungen finden das leicht lösliche
salzsaure und borsaure Salz Anwendung.
Adsella, ein alkoholfreies, aus abgerahmter
Milch gewonnenes kohlensäurehaltiges Getränk.
(Champagner-Milch.)
Adular (frz. Opaline, engl. Pearl-stone), eine
besondere Varietät des monoklinen Feldspates
vom Härtegrade 6, wird als Halbedelstein zu
Schmuckgegenständen verarbeitet und führt im
Handel je nach Färbung und größerer öder ge
ringerer Durchsichtigkeit verschiedene Namen,
z. B. Mondstein, Sonnenstein, Fischauge,
Wolfsauge, Wasseropal. Der Sonnenstein
zeigt einen rötlichgelben Schein, der schweize
rische Mondstein einen bläulichen, der zeyloni-
sche einen silbernen Schimmer. Gute Exemplare
werden ziemlich hoch bezahlt.
Adurol, ein photochemischer Entwickler, wird
aus Hydrochinon durch Einführung von Brom
gewonnen. Man stellt zweckmäßig eine Lösung
A aus 10 g Adurol, Sog krist. Natriumsulfit und
500 g Wasser und eine Lösung B aus 60 g Pott
asche und joo g Wasser her, die' große Halt
barkeit besitzen und im Verhältnis von iTeilA
mit 1 Teil B und 1 Teil Wasser gemischt, mehr
mals benutzt werden können.
Apfel (frz. Pommes, engl. Apples), die Früchte
des Apfelbaums, Pirus malus, der in
den Ländern der gemäßigten Zone, hauptsäch
lich aber in Deutschland, Böhmen, Mähren, Un
garn, Tirol, Frankreich, Schweden, Rußland und
den Vereinigten Staaten angebaut wird. Von den
mehr als 1400 Sorten sind: Reinetten, Kal
villen, Borsdorfer, Rosmarinäpfel, Raiii-
bour-Ä., Stern-Ä. als die wichtigsten namhaft
zu machen. Die Äpfel bilden einen bedeutenden
Handelsartikel und werden oft weithin versandt.
So gehen z. B. große Schiffsladungen von Ä.
aus Böhmen auf der Elbe nach Norddeutsch
land und weiter. In Frankreich besitzt Havre
einen großen Ausfuhrhandel. — Die feinsten
Sorten werden beim Versand einzeln in Papier
gewickelt und in Kisten oder Körbe gepackt. In
neuerer Zeit gelangen ungeheure Mengen ameri-
kanischerÄ. zur Einfuhr, mit denen unsere deut
schen Erzeugnisse hinsichtlich des Aussehens
und Preises in keiner Weise konkurrieren können.
Da die letzteren aber an Geschmack und Aroma
weit überlegen sind, würde sich in der Züchtung
feiner Tafeläpfel für unseren heimischen Obst
bau ein aussichtsvolles Feld darbieten. Von den
zahlreichen aus Ä. hergestellten Erzeugnissen