Diamol
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Dörrgemüse
Diamol, DiamidophenolChlorhydrat, wird als
photographischer Entwickler benutzt.
Diaphanbilder (Lithophanien) nannte man
früher sehr verbreitete Fensterbilder, Platten aus
unglasiertem Porzellan (Biskuit), die, gegen das
Licht gehalten, infolge des Vorhandenseins dün
nerer und dickerer Stellen ein Bild durchschei
nen ließen. Seit den Fortschritten der Photo
graphie benutzt man besondere Diapositiv
platten zur Herstellung.
Diastase, das in zahlreichen Pflanzenteilen
und tierischen Säften (Speichel) enthaltene Fer
ment, welches Stärke in Zucker (Maltose und
Stärkezucker) zu verwandeln' vermag und das
wirksame Prinzip des Malzes bildet, wird durch
Extraktion von Malz mit verd. Alkohol gewonnen
und kommt als hellgelbes Pulver in den Handel.
Dicköl. Unter dieser Bezeichnung versteht
man im Handel zum Teil verharztes Terpentinöl.
Man läßt zu seiner Herstellung Terpentinöl in
flachen Schalen, der Einwirkung der Luft aus
gesetzt, verdunsten, und benutzt es in der Glas
end Porzellanmalerei.
Didym, ein metallisches Element aus der Gruppe
der seltenen Erden, Welches in einigen Minera
lien als Begleiter des Zeriums (s. d.) auftritt, ist
eigentlich ein Gemisch zweier Elemente, Neodym
und Praseodym, von denen das erstere
grüne, das andere rote Salze bildet. Die Ver
bindungen des D., welche als Nebenprodukte
bei der Gewinnung des Thoriums entstehen,
besonders das Didymchlorid, finden als wirk
same und billige Desinfektionsmittel, das Neo
dymnitrat außerdem in der Glasherstellung
zum Entfärben der Glasmasse, Anwendung.
Digitalin (lat. Digitalinum, frz. Digitaline, engl.
Digitalin). Der unter diesem Namen in den Han
del kommende giftige Bestandteil des Finger-
hutkräutes (s. d.), bestand früher immer aus
einem Gemenge der verschiedenen, in diesem
Kraut enthaltenen charakteristischen Stoffe, die
je nach der Darstellungsweise in wechselnden
Mengen vorhanden waren. Diese als deutsches
Digitalin (Digitalinum purum pulveratum), Di
gitaline crystallisöe Nativelle (frz. D.) und
Digitaline amorphe Homolle bezeichneten
Alkaloidgemische haben jedoch zurzeit nur noch
historisches Interesse, seit die Einzelbestandteile,
Digitalih und Digitoxin, in reinem Zustande
in den Handel gebracht werden.
Dikafett (Ad ika) ist ein aus den Samen der
in Gabon wachsenden Irwirigia Barteri ge
wonnenes und seit einigen Jahren in den Handel
gebrachtes Pflanzenfett. Die Samen, welche auch
zur Darstellung einer schokoladenartigen Masse
(Dikabrot, Chocolat de Gabon) verwandt wer
den. enthalten 60—66°/o eines der Kakaobutter
ähnlich riechenden festen Fettes, das anfänglich
rein weiß ist, nach längerem Liegen aber äußer
lich stark gelb wird. Es schmilzt bei 40 0 und
eignet sich zur Herstellung von Kerzen und
Seifen.
Dill (Gurkenkraut, lat. H^rba anethi, frz.
Aneth, engl. Dill), ein aromatisches Dolden
gewächs, Anethum graveolens, ist im süd
lichen Europa heimisch und wird bei uns häufig
für häusliche Zwecke, namentlich zum Einlegen
der Gurken sowie zu Gewürztunken, in Garten
und Feld ausgesät, an einigen Orten (Nürnberg,
Erfurt, Sachsen) auch zur Samengewinnung in
größerem Maßstabe gebaut. — Durch Destilla
tion der Samen mit Wasser erhält man das anfangs
farblose, später hellgelbe ätherische Dillöl (lat.
Oleum anethi, frz. Essence d’aneth, engl. Oil of dill),
das den Geschmack und Geruch der Pflanze
konzentriert # enthält und zum Parfümieren von
Seifen und in der Likörherstellung gebraucht
wird. Es hat ein spez. Gew. von 0,895—0,915
und enthält neben Karvon (s. d.) noch Limonen
und Phellandren. — Dillsamen (lat. Fructus
anethi, frz. Fruit d’aneth, engl. Dill), die 4—5 mm
langen, 3 mm breiten Spaltfrüchte von grau
brauner Farbe und aromatischem Geruch und
Geschmack, werden wie das Kraut als Küchen
gewürz zum Einlegen von Gurken verwandt.
Dimethylamidoazobenzol, ein wenig ge
brauchter gelber Teerfarbstoff, der als Indikator
Anwendung findet.
Dionin, ein durch Einwirkung von Äthyljodid
auf Morphin dargestelltes Heilmittel (salzsaures
Äthylmorphin), wird an Stelle des Morphins
gegen Erkrankung der Atmungsorgane, der Augen
und zu Einspritzungen verordnet.
Diphenylaminblau, ein dunkelblauer, in Was
ser unlöslicher Teerfarbstoff, wird durch Erhitzen
von salzsaurem Diphenylamin (ev. mit Tolyl-
diphenylamin gemengt) mit Oxalsäure hergestellt.
Beim Behandeln mit Schwefelsäure liefert es
eine in Wasser lösliche Sulfosäure, die in der
Färberei Anwendung findet.
Diptamwurzel (lat, Radix dictamni, frz. Racine
de dictamne, engl. Dittany root), die getrocknete,
geruch- und geschmacklose Wurzel von Dic-
tamnus albus, wird in der Volksmedizin an
gewandt.
Ditarinde (lat. Cortex dita, frz. Ecorce de dita,
engl. Dita bark), die als Fiebermittel empfohlene
Rinde von Alstonia scholaris, einem auf den
Philippinen heimischen Baume aus der Familie
der Apozynazeen, enthält neben etwas Harz
(Echikautschin) als wirksame Bestandteile die
stark giftigen Alkaloide Ditain oder Ditamin,
Echitenin und Echitamin.
Diuretin nennt man das Doppelsalz von Theo-
bromin-Natrium mit salizylsaurem Natrium, ein
salzig-alkalisch schmeckendes, geruchloses Pul
ver, das als harntreibendes Mittel verordnet wird.
Dividivi (Libidivi, Gerbschoten), die 1,5
bis 3 cm langen, 2—-3 cm breiten, S-förmig ge
krümmten, glänzendbraunen Hülsenfrüchte
eines in Kolumbien und auf den benachbarten
Inseln wachsenden hohen Strauches, Caesalpi-
nia coriaria, enthalten 30—500/0 eines von dem
der Galläpfel verschiedenen Gerbstoffs, werden
im Gemisch mit anderen Materialien zum Ger
ben gebraucht und geben weiche, braunrot ge
färbte Leder. In der Färberei werden sie, wie
Galläpfel, zum Schwarzfärben benutzt.
Dochte für Kerzen oder Lampen mit flüssigen
Brennstoffen werden meist aus Baumwolle ge
webt, geflochten, gedreht oder gesponnen, bis
weilen auch zur Erhöhung der Verbrennlichkeit
mit Salpeter u. a. imprägniert. Daneben gibt
es unverbrennbare D., die aus Asbest oder Glas
gespinsten hergestellt sind.
Dörrgemüse wird in der Weise hergestellt,
daß man die gereinigten und zerkleinerten Pflan-
zenteile zunächst mit heißem Wasser abbrüht oder