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5. Topographische Beschreibung des Landes
nach Provinzen.
I. Provinz Westflandern. Die Provinz Westflandern
bedeckt eine Oberfläche von 3234 qkm, und hatte am
31. Dezember 1911 878417 Einwohner. Ihr gehört der Dünen
gürtel an, der, an sich unfruchtbar, eine große Bedeutung
durch die Fremdenindustrie erhalten hat. Sind doch an ihn
die Badeplätze geschmiegt, die von Knocke an der nieder
ländischen Grenze bis La Panne an der französischen Grenze
eine fast ununterbrochene Reihe bilden. Ferner gehört
fast die ganze fruchtbare Polderzone zu ihr. Der ganze
Osten der Provinz macht einen Teil der Sandigen Zone aus,
und nur der Süden mit Ypern gehört zur Lehmigen Zone.
Hier ist das Land auch mehr hügelig, da hier die Flandrischen
Hügel, von jenseits der Landesgrenze her, einen Zug von
breiten und bis zu 150 m Meereshöhe aufragenden Hügeln
in dem sonst flachen Lande bilden. Von Flüssen ist nur
die Yser und die Leye (franz.: Lys) zu erwähnen, welch
letztere eine Strecke-lang auch die Landesgrenze bildet.
Dafür ist Westflandern so recht das Land der Kanäle.
Nicht nur sei da das Kanalnetz von Brügge erwähnt, mit den
Kanälen Brügge—Ostende und dem Seekanal Brügge—-
Zeebrügge, sondern vor allem ist das Polderland geradezu
durch ein möglichst engmaschiges Netz von Kanälen und
Gräben zerteilt, und auch die Sandige und die Lehmige
Zone sind der Kanäle nicht ganz bar. So führt ein Kanal
von der Leye nach Rousselaere, und ferner ist die Leye
über Ypern mit der Yser durch einen Kanal verbunden.
Das Eisenbahnnetz dagegen ist gerade in dieser Provinz
wenig dicht. Die hauptsächlichen Linien sind (Gent—-)
Brügge—Ostende und (Gent—)Thielt—Dixmuiden—Veurne
(—Dünkirchen); ferner Brügge—Thourout—Ypern (—Lille)
und Thourout—Rousselaere—Meenen (—Lille). Eine große