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griffene russische Hausindustrie verstand. 1 ) Trotz alledem
aber hat Kankrin und die russische Regierung für die Ent
wickelung der Hausindustrie unmittelbar nichts getan, da
gegen alles, um dem russischen Fabrikwesen und damit
auch dem gefürchteten »Fabrikpöbel« zum Fortschritt zu ver
helfen. So müssen persönliche oder ständische Sympathien
oder Antipathien auf die Seite geschoben werden, wenn die
Logik der realen Verhältnisse es fordert. Die Interessen
der russischen Staatskasse waren es, die die Regierung
trotz aller Antipathie gezwungen haben, seit jeher das
russische Fabrikwesen zum Gegenstände ihrer besonderen
Fürsorge zu machen.
Zur Unterstützung der Fabriken hat die russische
Regierung immer große Summen ausgegeben. Kankrin sah
die üblen Folgen einer solchen Bevormundung der heimischen
Industrie ein; und die sogenannten Industrie-Darlehen wurden
schließlich aufgegeben. »Im Jahre 1823 und in den folgenden
Jahren — so berichtet Kankrin, selbst in seiner »Übersicht«
— stellte sich heraus, daß die Fortsetzung des
Systems großer Gelddarlehne nicht nur für die Krone nach
teilig, sondern auch für diejenigen Fabrikanten, die mit eigenen
Kapitalien arbeiteten, schädlich war, woher im Laufe der
20 Jahre nur in besonderen Fällen unbedeutende Unter
stützungen gewährt und außerdem diejenigen Etablissements
aufrecht erhalten wurden, die der Krone schuldeten.« 2 ) »Da
gegen — lesen wir weiter in derselben »Übersicht« 2 ) — er
schien es notwendig, Maßregeln anderer Art teils zu treffen,
teils fortzusetzen. Hierher gehören: das Festhalten am
Schutzzollsystem, die Verstärkung des Kapitals an Kennt
nissen und technischer Kunst, die Begünstigung der Ein
wanderung nützlicher Ausländer, Maßregeln, die einen all
gemeinen günstigen Eindruck auf die industriellen Klassen
ausüben können, wie z. B. äußere Auszeichnung für solche,
die sich hauptsächlich hervorgetan, ferner die Herstellung i)
i) T.-Bar. I. 300. - a ) Übers. 93.